Süddeutsche Zeitung

"Angesehener Staatsmann" in US-Denkfabrik:Neuer Job für Guttenberg

Zum Glück gibt's das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Der ehemalige Verteidigungsminister Guttenberg hat einen neuen Job an einem renommierten US-Politinstitut. Geld soll es für den Posten nicht geben, dafür umso mehr Ansehen - Guttenbergs neuer Chef schwärmt bereits von dem neuen "Distinguished Statesman".

Neubeginn jenseits des Teiches: Der wegen eines Plagiatsskandals zurückgetretene Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) arbeitet künftig an einem renommierten Politinstitut in den USA. Guttenberg schließe sich dem in Washington ansässigen Forschungszentrum Center for Strategic and International Studies (CSIS) an und werde dort an der Spitze eines neuen transatlantischen Dialogforums stehen, berichten Bild und Spiegel. Sein offizieller Arbeitstitel lautet demnach "Distinguished Statesman", zu Deutsch: "Angesehener Staatsmann". Die Tätigkeit ist offenbar unbezahlt.

Ziel des neuen Dialogforums soll der Bild-Zeitung zufolge die Stärkung der transatlantischen Beziehungen sein. Insbesondere solle es darum gehen, Antworten auf die weltweiten Machtverschiebungen zu finden.

Nach Angaben des Spiegel hat CSIS-Präsident John Hamre in einer Stellungnahme "Karl-Theodors Energie, Enthusiasmus und tiefe Hingabe zur transatlantischen Partnerschaft" als Gründe für die Berufung genannt. Unter den beruflichen Verdiensten des Franken hob Hamre die "strukturell bedeutendste Bundeswehrreform seit 1955" hervor. Guttenberg sei nach dem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak der zweite "Distinguished Statesman", den das überparteiliche CSIS berufe.

Im März war der CSU-Politiker als Verteidigungsminister zurückgetreten. Zuvor war bekannt geworden, dass er seine Doktorarbeit zu großen Teilen von anderen Autoren abgeschrieben und dies nicht gekennzeichnet hatte.

Einige Monate drarauf zog die Familie an die Ostküste der USA um. In der Bild-Zeitung, von der sich das Ehepaar in ihrer neuen Wahlheimat gelegentlich ablichten lässt, kündigte Stephanie zu Guttenberg jedoch an: "Wir kommen zurück, das ist schon mal klar".

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sueddeutsche.de/AFP/kat/mikö
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