Süddeutsche Zeitung

Angebot im Atomstreit:Teheran reagiert kühl

Lesezeit: 1 min

Nach scharfen Drohungen aus Israel und den USA gegen Iran bemüht sich EU-Chefunterhändler Solana erneut um eine Beilegung des Atomstreits - bislang ohne Erfolg.

Die internationale Staatengemeinschaft hat Iran ein neues Paket mit Anreizen für einen Verzicht auf die weitere Urananreicherung vorgelegt. Die Vorschläge wurden in Teheran jedoch kühl aufgenommen. US-Präsident George W. Bush äußerte sich bei einem Besuch in Paris enttäuscht und sprach von einer weiteren Isolierung Irans.

Chefdiplomat Javier Solana überreichte die neuen Vorschläge Außenminister Manutschehr Mottaki. Es handle sich um ein "großzügiges und umfassendes Angebot", sagte Solana. Damit zeigten die EU und die Gruppe der fünf ständigen Mitgliedsstaaten im Weltsicherheitsrat unter Einbeziehung Deutschlands ihren Wunsch nach "konstruktiven und kooperativen Beziehungen mit Iran bei der Atomenergie und in vielen anderen Bereichen".

Iran solle dabei unterstützt werden, ein modernes Programm zur wirtschaftlichen Nutzung der Kernenergie zu entwickeln. Das Paket ist eine geringfügig geänderte Neuauflage eines ersten Vorschlags aus dem Jahr 2006. Außenminister Mottaki erklärte, bei der Antwort auf das Paket werde seine Regierung berücksichtigen, was die 5+1-Staatengruppe auf die iranischen Vorschläge vom vergangenen Montag zu sagen habe.

Regierungssprecher Gholam Hossein Elham sagte, Teheran werde das Paket nicht annehmen, wenn damit die Forderung nach einer Einstellung der Urananreicherung verbunden sei. Dann werde man es noch nicht einmal näher anschauen, sagte Elham nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA. "Die Position der Iranischen Republik Iran ist eindeutig."

Begegnung mit Ahmadinedschad nicht geplant

Nach der Unterredung mit Mottaki stand auch ein Treffen mit dem iranischen Chefunterhändler Said Dschalili auf dem Programm Solanas. Eine Begegnung mit Präsident Mahmud Ahmadinedschad war nicht geplant.

Die Anreicherung des in Natururan nur geringfügig enthaltenen Isotops Uran-235 dient der Produktion von Kernbrennstoff. Bei einer höheren Anreicherung ist auch die Herstellung von Material für Atomwaffen möglich. Nach iranischer Darstellung dient das Atomprogramm ausschließlich der Energiegewinnung.

Die USA, Israel und andere Staaten werfen Teheran dagegen vor, den Bau einer Atombombe zu planen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat bislang drei Mal die Einstellung der Urananreicherung gefordert und dies mit Sanktionen verbunden. In jüngster Zeit hatten Politiker aus Israel und den USA wiederholt scharfe Drohungen gegen Iran ausgesprochen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.188735
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
AP/ihe
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.