Süddeutsche Zeitung

Angebliche Machtübernahme durch das Militär:Schwere Gefechte nach Putschversuch in Burundi

  • Nach der angeblichen Machtübernahme durch das Militär sind in Burundi schwere Kämpfe zwischen Putschisten und Anhängern des Präsidenten ausgebrochen.
  • Präsident Pierre Nkurunziza befindet sich immer noch im Ausland. Sein Flugzeug musste auf dem Rückflug nach Burundi umkehren, weil die Aufständischen den Flughafen unter ihre Kontrolle gebracht haben.
  • Hintergrund der Unruhen ist die Ankündigung Nkurunzizas, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Seine Gegner halten das für verfassungswidrig.

Feuergefechte und Explosionen in der Hauptstadt

Nach dem Putschversuch durch das Militär in Burundi sind am Donnerstag in der Hauptstadt Bujumbura offenbar schwere Kämpfe zwischen Anhängern des Putschisten Godefroid Niyombare und Getreuen von Präsident Pierre Nkurunziza entbrannt. Augenzeugen berichteten von Feuergefechten und Explosionen. Unbekannte hätten zudem verschiedene private Radiostationen unter anderem mit Granaten angegriffen.

Die Lage im zentralafrikanischen Land Burundi ist unübersichtlich. Der General und frühere Geheimdienstchef Niyombare hatte am Mittwoch im Sender Radio Isanganiro verkündet, Nkurunziza sei abgesetzt und die Armee habe die Kontrolle über das Land übernommen. Der Präsident, der sich zu diesem Zeitpunkt im Nachbarland Tansania zu einem Burundi-Krisengipfel der Ostafrikanischen Gemeinschaft aufhielt, erklärte, der Putschversuch sei gescheitert.

Die Putschisten haben den Flughafen und die Grenzen gesperrt

Niyombare ließ am Mittwochabend den Flughafen und die Grenzen sperren, um eine Rückkehr des Staatschefs zu verhindern. Verschiedene Medien berichteten, Nkurunziza habe dies versucht. Da er aber nicht in Burundi landen konnte, sei er wieder nach Tansania geflogen.

Zuvor war es zu wochenlangen Massenprotesten in dem armen Land gekommen, weil Nkurunziza entgegen der Verfassung bei der Präsidentenwahl Ende Juni für eine dritte Amtszeit kandidieren wollte. In Burundi war erst vor zwölf Jahren ein blutiger Bürgerkrieg mit mehr als 300 000 Opfern beendet worden.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Konfliktparteien zu "Ruhe und Zurückhaltung" auf. Die US-Regierung forderte, die Waffen niederzulegen. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini mahnte alle Parteien zur Zusammenarbeit, "um eine friedliche Lösung der Krise zu finden".

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