Angebliche Attentatspläne vor Russlandwahl:Spezialkräfte sollen Mordkomplott gegen Putin vereitelt haben

Einem Bericht des russischen Staatsfernsehens zufolge hat der Geheimdienst ein Attentat auf Premier Putin vereitelt. Zwei Männer wurden festgenommen, die den Mord angeblich direkt nach der Präsidentschaftswahl Anfang März begehen wollten. Bei den Verdächtigen soll es sich um tschetschenische Islamisten handeln.

Kurz vor der russischen Präsidentschaftswahl berichtet das Staatsfernsehen über ein angeblich von ukrainischen und russischen Geheimdiensten vereiteltes Attentat auf Kandidat Wladimir Putin: In der ukrainischen Schwarzmeerstadt Odessa seien zur internationalen Fahndung ausgeschriebene Terroristen gefasst worden, die den Anschlag auf Putin vorbereitet hätten. Sie seien nach einer Explosion in einer gemieteten Wohnung festgenommen worden. Bei der Explosion sei ein Mensch ums Leben gekommen, berichtete der Sender.

Angebliche Attentatspläne vor Russlandwahl: Ein Putin-Gegner bei einer Demonstration am Sonntag in Moskau - auf den Präsidentschaftskandidaten Putin soll ein Attentat verhindert worden sein.

Ein Putin-Gegner bei einer Demonstration am Sonntag in Moskau - auf den Präsidentschaftskandidaten Putin soll ein Attentat verhindert worden sein.

(Foto: AP)

Den Bericht strahlte der vom Kreml kontrollierte TV-Sender Erster Kanal aus. Quellen wurden nicht genannt. Putins Sprecher Dmitrij Peskow bestätigte der Agentur Itar-Tass die Information. "Aber ich kommentiere sie noch nicht", sagte Peskow. Auch der ukrainische Geheimdienst SBU bestätigte den Fernsehbericht.

Der Anschlag hätte dem TV-Bericht zufolge nach der Wahl am 4. März stattfinden sollen. Bei den Festgenommenen handele es sich um zwei Männer, die als Terroristen international zur Fahndung ausgeschrieben seien. Sie hätten ausgesagt, dass sie im Auftrag des tschetschenischen Terroristenführers Doku Umarow handelten. Die Verdächtigen sollen für eine extremistische Gruppe tätig gewesen sein, die die Errichtung eines islamischen Staats im russischen Nordkaukasus fordert.

Das Staatsfernsehen veröffentlichte Videoaussagen der Verdächtigen. Es zeigt, wie die Männer vor der Kamera zugeben, auf Putin einen Sprengstoffanschlag geplant zu haben. Sie hätten den Anschlag in der ukrainischen Hafenstadt Odessa vorbereitet und nach den Wahlen in Moskau ausführen wollen. Extremistenführer Umarow wurde in der Vergangenheit für mehrere blutige Anschläge in der russischen Hauptstadt verantwortlich gemacht.

Die Agentur Interfax meldete unter Berufung auf den ukrainischen Geheimdienst SBU, dass die Ermittlungen zurückgingen auf die Festnahme eines 31-Jährigen sowie zwei seiner Komplizen am 6. Februar. Die drei Russen waren unter Terrorverdacht festgenommen worden.

Der ehemalige Geheimdienstchef Putin will am 4. März erneut zum Präsidenten gewählt werden - und hat dazu die besten Chancen. In offiziellen Umfragen kommt er auf mehr als 50 Prozent der Stimmen. Es wird erwartet, dass sich Putin ohne Probleme gegen vier vom Kreml gebilligte Gegenkandidaten durchsetzt.

Am Wochenende hatten Zehntausende Oppositionsanhänger in Moskau gegen Putin demonstriert: Eine Woche vor der Wahl bildeten die Demonstranten in der Moskauer Innenstadt eine Menschenkette. Bereits an den vergangenen zwei Sonntagen war es zu Kundgebungen von Putin-Gegnern gekommen.

Die Proteste entzündeten sich an der Parlamentswahl vom Dezember, die nach Ansicht der Kritiker zugunsten von Putins Partei manipuliert wurde. Die bislang beispiellosen Proteste kratzen an dem Image Putins als starker Mann Russlands.

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