Angaben von Aktivisten:Zehn Tote bei israelischem Luftangriff auf Syrien

Als Vergeltung für den Tod eines Teenagers greift die israelische Luftwaffe Stellungen der syrischen Armee an - zehn syrische Soldaten sollen getötet worden sein.

  • Israel greift als Reaktion auf den Tod eines Israelis syrische Ziele an. Zehn Soldaten sollen getötet worden sein.
  • Israelischer Jugendlicher stirbt nach Beschuss der Golanhöhen aus Syrien. Wer den Angriff verübte, ist noch unklar.
  • Der Jugendliche ist das erste israelische Todesopfer im syrischen Bürgerkrieg.

Zehn syrische Soldaten sterben bei israelischem Luftangriff

Bei den nächtlichen Angriffen der israelischen Luftwaffe sind Aktivisten zufolge in Syrien mindestens zehn Soldaten getötet worden. Die Flugzeuge hätten neun Raketen auf syrische Stellungen an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen abgefeuert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es seien mindestens zwei Panzer und zwei Artillerie-Geschütze zerstört worden. Die oppositionsnahe Organisation bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Mitarbeitern vor Ort. Ihre Angaben sind schwer überprüfbar.

Vergeltungsschlag für toten Israeli

Israel hat syrische Armeestellungen angegriffen, nachdem ein israelischer Jugendlicher auf den Golanhöhen durch Beschuss aus dem Nachbarland getötet worden war. Neun Ziele seien aus der Luft und von Land aus beschossen worden, darunter auch ein Kommandoposten, teilte die israelische Armee in der Nacht mit.

Am Sonntag war ein 13-jähriger Israeli getötet worden, der seinen Vater, einen Angestellten des Verteidigungsministeriums, bei einer Fahrt auf die Golanhöhen begleitete. Ihr Fahrzeug wurde nach Militärangaben von einer Panzerabwehrrakete getroffen, die von Syrien aus abgefeuert wurde.

Unklarheit über syrische Angreifer

Wer den Angriff auf die Golanhöhen verübte, ist noch unklar. Die New York Times zitiert den israelischen General Eyal Ben-Reuven mit den Worten, dass die Attacke vermutlich von Rebellen ausging, man aber das Regime das syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in der Verantwortung sehe, derartige Angriffe in der Region zu unterbinden.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte den Angriff. Die "Feinde Israels" schreckten selbst vor Attacken auf Zivilisten und vor der Ermordung von Kindern nicht zurück, sagte er nach Angaben seines Büros bei einem Telefongespräch mit dem Vater des getöteten Jugendlichen.

Lage auf den Golanhöhen verschärft sich

Der Jugendliche ist das erste Todesopfer auf der israelischen Seite der Grenze seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor etwa drei Jahren. Auf den Golanhöhen, die Israel seit dem Sechstagekrieg 1967 teilweise besetzt hält, ist die Lage seither angespannt. Zuletzt hatte die israelische Luftwaffe im März Armeestellungen in Syrien beschossen. Zuvor waren bei einer Bombenexplosion auf den Golanhöhen vier israelische Soldaten verletzt worden.

EU weitet Sanktionen gegen Syrien aus

Gegen zwölf syrische Minister wurden Kontensperrungen und Reisebeschränkungen verhängt. Die Regierungsmitglieder seien verantwortlich für Menschenrechtsverletzungen, begründete der EU-Außenministerrat die Maßnahmen. Die Namen der zwölf Minister sollen am Dienstag veröffentlicht werden. Insgesamt sind nun 191 Personen und 53 Einrichtungen in Syrien von Sanktionen der EU betroffen.

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