Anfrage der Linken im Bundestag:266 Neonazis leben im Untergrund

Per Haftbefehl gesucht: In Deutschland sind einem Zeitungsbericht zufolge 266 Neonazis abgetaucht. Die Zahl habe sich demnach seit Oktober vergangenen Jahres mehr als verdoppelt.

Die deutschen Sicherheitsbehörden suchen einem Medienbericht zufolge insgesamt 266 Neonazis. Diese seien abgetaucht und würden mit Haftbefehl gesucht, schreibt die Tageszeitung Die Welt unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag.

Diese Zahl bildet nach Auskunft der Links-Partei den Stand vom November 2012 ab. In der Zwischenzeit seien von den 266 gesuchten Straftätern aus der rechtsextremen Szene 84 Personen entweder gefasst oder ihr Haftbefehl sei inzwischen aufgehoben worden. Wie viele neue Haftbefehle gegen Neonazis seitdem allerdings hinzugekommen sind, sei nicht abzuschätzen.

Die Zahl aus dem November liege deutlich höher als zuletzt angegeben. Im Oktober 2012 waren laut Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) noch etwa 110 Neonazis per Haftbefehl gesucht worden, heißt es weiter. Der nun registrierte Anstieg hängt der Welt zufolge allerdings damit zusammen, dass mehr Datensätze einbezogen wurden. Nach Angaben der Regierung erhöhe sich damit die Treffergenauigkeit.

Bei 44 der insgesamt 266 Gesuchten sei eine rechts motivierte Straftat der Grund für den Haftbefehl, fünf sind politisch motivierte Gewalttäter.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln hat dem Bericht zufolge in seiner Datenbank 91 der 266 Abgetauchten erfasst. Nur fünf dieser 91 werden der NPD oder ihrem Umfeld zugerechnet. Neun hätten Verbindungen zur Kameradschaftsszene oder zum freien neonazistischen Spektrum. Vier der Gesuchten hätten engen Kontakt zur rechtsextremistischen Musikszene, zwei seien in der Skinheadszene.

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