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Die südafrikanische Regierungspartei ANC, wählt nicht nur ihren neuen Vorsitzenden, sondern eigentlich direkt den neuen Präsidentschaftskandidaten für 2009. Wer macht das Rennen: Präsident Thabo Mbeki oder Ex-Vize-Präsident Jacob Zuma?
Fast 4000 Delegierte geben seit Dienstag ihre Stimme in Polokwane in der nördlichen Provinz Limpopo auf dem Parteikongress ab.
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Herausforderer Jacob Zuma ist einer der umstrittensten Politiker Südafrikas, aber der charismatische und volksnahe Politiker ist auf dem Weg, der nächste Präsident des Landes zu werden.
Zuma wurde vom Apartheitsregime wegen Verrats verurteilt und saß zehn Jahre zusammen mit Nelson Mandela auf der Gefangeneninsel Robben Island in Haft. Später lebte er zwölf Jahre im Exil und kehrte 1990 in seine Heimat zurück. In 1999 schaffte er den Aufstieg zum Vize-Präsidenten.
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Die Wahl des Parteichefs gilt als Vorentscheidung für die Präsidentschaftswahl 2009. Staatspräsident und amtierender ANC-Chef Thabo Mbeki (li.) kann nicht mehr für eine dritte Amtszeit kandidieren...
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...was seinen Anhängern missfällt. Mit drei nach oben gestreckten Fingern, die die dritte Amtszeit symbolisieren sollen, verleihen sie ihrem Wunsch Nachdruck.
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Im Gegensatz zum beliebten Jacob Zuma hat Staatsoberhaupt Thabo Mbeki es in seiner achtjährigen Amtszeit nicht geschafft, seinen Ruf als unterkühlter und unnahbarer Autokrat abzulegen.
Sollte er als Parteichef jedoch wiedergewählt werden, könnte er auf jeden Fall Einfluss auf den Kandidaten für das Präsidentenamt nehmen.
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Von Jacob Zuma erwarten die Anhänger, dass er die Armut stärker bekämpft und eine neue Richtung in der Wirtschaftspolitik einschlägt.
Diese Forderung macht vor allem dem Mbeki-Lager Angst, Zuma könnte eine Politik nach dem Vorbild von Hugo Chavez in Venezuela anstreben. Mit seinem neoliberalen Kurs hat Mbeki die Unterstützung weiter Teile der Bevölkerung verloren.
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Die Skandale und Prozesse um Zuma bewerten die Anhänger als eine politische Verschwörung gegen den beliebten Politker.
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Ein Bestechungsskandal kostete Zuma 2005 sein Amt als Vize-Präsident. Die Anklage wurde in September 2006 wegen Mangels an Beweisen und Verfahrensfehler eingestellt. Sein Finanzberater wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Jetzt droht Zuma aber eine Neuauflage des Prozesses, neue Beweise sollen aufgetaucht sein.
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Außerdem musste sich Zuma in einem Vergewaltigungsprozess verantworten. Der Freispruch sorgte nicht für so viel Aufmerksamkeit wie seine Aussagen zu Aids. Der Politiker gab vor Gericht zu, mit einer infizierten Frau ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Da er danach gleich geduscht hätte, sei die Ansteckungsgefahr seiner Meinung nach gering.
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Trotz aller Skandale findet Jacob Zuma bei den Südafrikaner großen Beistand. So genießt er die Unterstützung der ANC-Frauenliga, der Gewerkschaften und der Kommunistischen Partei.
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In einer Video-Botschaft richtete sich der ehemalige Präsident Nelson Mandela an die ANC-Delegierten. Er äußerte sich betrübt über die Spannungen in der Partei.
Bei allen Entscheidungen auch über die Parteiführung sollten die Vertreter sich von der "noblen Geschichte" des ANC leiten lassen, meinte Mandela.
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Parteichef Mbeki rief die ANC-Mitglieder zur Geschlossenheit auf und verurteilte ein Abweichen von den moralischen Grundwerten der Bewegung. Die Partei drohe sich zu spalten und eine moralische Erneuerung des ANC sei notwendig.
Mbeki kritisierte ANC-Mitglieder, ohne Namen zu nennen. Sie sollen ihre Regierungsämter zur eigenen persönlichen Berreicherung missbraucht haben.
Ein Wahlerfolg für Zuma wäre eine Genugtuung, nachdem er von Mbeki wegen des Korruptionsskandals als Vize-Präsident 2005 gefeuert wurde.