85 Sitze für Nidaa Tounes
In Tunesien hat die säkulare Partei Nidaa Tounes (Ruf Tunesiens) bei der Parlamentswahl vom Sonntag dem amtlichen Ergebnis zufolge 85 Sitze gewonnen. Die gemäßigt islamistische Ennahda (Wiedergeburt), die bislang stärkste Kraft war, komme auf 69 der insgesamt 217 Sitze, teilte die Wahlbehörde am Donnerstag mit. Sie hatte ihre Niederlage bereits am Montag eingeräumt.
Die Parlamentswahl war am Sonntag ohne Störungen zu Ende gegangen. Gewaltexzesse durch radikale Islamisten, zu denen es zuletzt vermehrt gekommen war, gab es keine.
Nidaa Tounes vereint politische Kräfte vom linken bis zum Mitte-rechts-Spektrum, darunter auch Anhänger des 2011 gestürzten Ben Ali. Der Umsturz in Tunesien leitete damals den Arabischen Frühling ein. Seit diesem Zeitpunkt hat das Land einen tiefgreifenden Wandel vollzogen, während andere Staaten der Region wie Syrien oder Libyen in Chaos und Bürgerkrieg versinken.
Erste Runde der Präsidentenwahl im November
Bei der ersten demokratischen Wahl, noch im Jahr 2011, hatte Ennahda die meisten Stimmen erhalten. Zuletzt verlor die Partei in der Bevölkerung jedoch an Rückhalt.
Im November steht in Tunesien die erste Runde der Präsidentenwahl an, die zweite im Dezember. Der Vorsitzende von Nidaa Tounes, der 87-jährige Politikveteran und frühere Regierungschef Béji Caïd Essebsi, gilt auch hier als Favorit.