Amnestie in Russland:Kreml-Kritiker Chodorkowskij ist frei

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Endlich ein freier Mann: Michail Chodorkowskij auf einem Archivbild aus dem Jahr 2010 (Foto: REUTERS)

Nach zehn Jahren im Straflager befindet sich der frühere Ölmagnat Chodorkowskij wieder in Freiheit. Präsident Putin hatte kurz zuvor die Begnadigungsurkunde unterzeichnet.

Der Kremlgegner Michail Chodorkowskij ist nach zehn Jahren Haft wieder in Freiheit. Er habe nach der Begnadigung durch Kremlchef Wladimir Putin um 12:20 Uhr Ortszeit (9:20 Uhr MEZ) das Straflager verlassen, meldete die Agentur Interfax. Putin hat die Begnadigungsurkunde am Freitag unterschrieben, teilte die Präsidialverwaltung in Moskau mit.

Der ehemalige Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos war 2003 festgenommen und zwei Jahre später wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden. Im August 2014 sollte er freikommen. Chodorkowski, der die zunehmende Korruption unter Putin kritisiert und auch die Opposition finanziert hatte, hält die Verfahren gegen sich bis heute für politisch gesteuert.

Putin hatte die Begnadigung am Donnerstag überraschend angekündigt. Der 50-jährige Chodorkowskij soll sich zuletzt in Segescha in Karelien im Norden Russlands an der finnischen Grenze befunden haben.

"Handfeste Sensation"

Die russische Zeitung Kommersant berichtet unter Berufung auf anonyme Quellen, Anfang Dezember habe es ein Gespräch von Geheimdienstmitarbeitern mit Chodorkowskij gegeben, bei dem kein Anwalt zugegen war. Dabei sei ihm gesagt worden, dass sich der Gesundheitszustand seiner krebskranken Mutter Marina Chodorkowskaja verschlechtert habe und ihm ein dritter Prozess drohe. Daraufhin habe sich Chodorkowskij an Putin gewandt.

Der ehemalige Milliardär hatte ein Begnadigungsgesuch stets abgelehnt, weil damit nach Kreml-Angaben ein Schuldeingeständnis verbunden sei. Seine Anwälte und seine Mutter hatten am Donnerstag angegeben, keine Kenntnis von dem Gnadengesuch zu haben. Putin begründete seine Entscheidung mit der Erkrankung von Marina Chodorkowskaja.

Chodorkowskijs Freilassung gilt als beispielloses Zugeständnis des Kreml an den Westen vor den Olympischen Winterspielen, die am 7. Februar in Sotschi am Schwarzen Meer eröffnet werden. Russland steht wegen der Menschenrechtslage zunehmend unter Druck. Mehrere Politiker, darunter US-Präsident Barack Obama und Bundespräsident Joachim Gauck, hatten angekündigt, auf Reisen an das Schwarze Meer zu verzichten. Kommentatoren in Russland nannten die Nachricht von der Begnadigung Chodorkowskis eine "handfeste Sensation".

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