Amateurfußball:Ade, Plastikrasen

Kunstrasenplatz in Dachau, 2019

Den Kunstrasenbelag zu verbieten, wäre daher der richtige Schritt - aber nicht gänzlich.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die EU erwägt, Mikroplastik auf Kunstrasen zu verbieten. Doch sie darf die Amateurvereine nicht im Stich lassen - genau wie die Kommunen.

Kommentar von Vivien Timmler

Tausende Amateurvereine in Deutschland bekommen ein Problem: Falls die EU von 2022 an die Verwendung von Mikroplastik radikal einschränkt, droht auch den Kunstrasenplätzen das Aus. Die gelten als pflegeleicht, sind aber für jährlich mehr als zehntausend Tonnen Mikroplastik in der Umwelt verantwortlich. Das entspricht mehr Partikeln als aus Kleidung und Kosmetik zusammen.

Den Kunstrasenbelag zu verbieten, wäre daher der richtige Schritt. Doch die EU darf die Amateurvereine nicht im Stich lassen. Beim Verbot von Einwegplastik war sie peinlich darauf bedacht, nur solche Produkte zu verbieten, für die es gleichwertige und günstige Alternativen gibt. Dieses Gebot muss auch beim Fußball gelten: Da Echtrasen zu teuer, Asche nicht mehr zeitgemäß und Kunstrasen mit Sand zu gefährlich ist, sollte sie kein striktes Granulat-Verbot aussprechen.

Umweltschutz darf jedoch nicht an einem Mangel an Alternativen scheitern. Statt die Plätze regelmäßig mit Gummi-Granulat aufzufüllen, sollten die Vereine auf Kork oder Hanf umsteigen. Noch sind die Alternativen zwar teurer, doch auch die Kommunen haben ein Interesse daran, dass Plastik nicht ins Trinkwasser gerät. Sie müssen die Vereine unterstützen - und denen das Geld verweigern, die noch Plastik streuen.

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