Holzwirtschaft:Altmaier will mehr Bäume fällen lassen

Holzwirtschaft: Viele Sägewerke haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, heißt es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums. (Im Bild: Fichtenholz in Ebersberg)

Viele Sägewerke haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, heißt es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums. (Im Bild: Fichtenholz in Ebersberg)

(Foto: Christian Endt/Christian Endt, Fotografie & Lic)

Die Baubranche klagt über einen Mangel an Frischholz. Nun hat der Wirtschaftsminister eine Idee.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will dem drastischen Preisanstieg und Lieferengpässen beim Bauholz entgegenwirken. Dazu schlägt er vor, mehr Fichten in Deutschland zu fällen. Die derzeit geltende Beschränkung für den Einschlag von Fichtenholz solle "schnellstmöglich" rückgängig gemacht machen, heißt es in einem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Zuerst hatte die Rheinische Post darüber berichtet. Altmaier dringe auf eine Einigung mit den zuständigen Ressorts noch in dieser Legislaturperiode.

Wegen einer Borkenkäferplage, Trockenheit und Stürmen mussten in den vergangenen Jahren sehr viele Fichten geschlagen werden, Folge waren übervolle Holzlager und Preisverfall. Nach einer Rechtsverordnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, die nach Zustimmung des Bundesrats im April in Kraft trat, dürfen Waldbesitzer und Forstbetriebe im laufenden Wirtschaftsjahr bis Ende September nicht mehr so viel Fichtenholz wie zuvor einschlagen - nur noch maximal 85 Prozent der durchschnittlichen Erntemenge der Jahre 2013 bis 2017.

Die Verordnung sollte helfen, die Preise zu stabilisieren. Die Waldbesitzer bekamen für die Einschränkungen Steuererleichterungen. Inzwischen hat sich die Lage jedoch umgekehrt, die Baubranche klagt nun über Holzmangel.

"Internationale Handelshemmnisse" abbauen

Altmaier schlägt zudem einen Verzicht auf Konventionalstrafen vor. Das sei sinnvoll, wenn die Rohstoffknappheit kausal für eine verzögerte Leistung sei. Außerdem heißt es in dem Papier: "Zusätzlich zur Verbesserung der Versorgung mit Holz und Holzprodukten aus heimischem Anbau, werden wir uns bei Holz exportierenden Ländern dafür einsetzen, dass internationale Handelshemmnisse abgebaut werden."

In dem Papier heißt es außerdem: "Wir haben es bei Nadelschnittholzprodukten mit Preissteigerungen von durchschnittlich rund hundert Prozent innerhalb der Jahresfrist zu tun." Lieferengpässe sowie Preisanstiege seien auch für andere Baustoffe zu verzeichnen.

Die Ursachen für diese Entwicklungen seien vielschichtig, heißt es. "Waldschäden und Borkenkäferbefall reduzieren die Frischholz- und erhöhen die Schadholzmengen drastisch." Die Sägewerke hätten aufgrund der Schadholzmengen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Hinzu kämen politische Faktoren, die den internationalen Handel mit Holz als Rohstoff bremsen, sowie coronabedingte Reduzierungen der Produktion und Störungen in den Lieferketten. In dem Papier heißt es: "Wir müssen diesen krisenhaften Entwicklungen, die Bauindustrie, Bauhandwerk und Holzwirtschaft betreffen, entschlossen entgegentreten."

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