Alternativer Nobelpreis verliehen:"Im Namen jener, die mit mir kämpfen"

Sie kämpfen für Brasiliens Ureinwohner, gegen Armut in Nepal und Ölkonzerne in Nigeria: Jetzt haben vier Aktivisten den Alternativen Nobelpreis erhalten.

Es ist die Konkurrenzveranstaltung zum Friedensnobelpreis - und eine kleine Entschädigung für jene, die bei dessen Vergabe ignoriert wurden: Für ihren Einsatz für Menschenrechte und den Umweltschutz sind am Montag Aktivisten aus Nepal, Nigeria, Brasilien und Israel mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Sie teilen sich ein Preisgeld von 200.000 Euro.

Right Livelihood 2010

Mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet: Ruchama Marton Fran, von der Organisation Ärzte für Menschenrechte Israel, Narendra Bahadur and Dr. Jyoti Bhattarai, die den Preis im Namen des nepalesischen Aktivisten Shrikrishna Upadhyay entgegennahmen. Außerdem erhielten der Nigerianer Nnimmo Bassey und Bishof Erwin Kräutler den Preis.

(Foto: dpa)

Die Stiftung für den "Right Livelihood Award" im schwedischen Parlament ehrte den gebürtigen Österreicher Bischof Erwin Kräutler, der seit Jahren in Brasilien tätig ist, den nigerianischen Umweltaktivisten Nnimmo Bassey, den Nepalesen Shrikrishna Upadhyay für seinen Kampf gegen die Armut sowie die israelische Organisation Ärzte für Menschenrechte.

Der "Right Livelihood Award" soll Personen und Initiativen ehren, die bei der Vergabe der Nobelpreise nicht beachtet werden. Begründet wurde der Preis 1980 von dem schwedisch-deutschen Philanthropen Jakob von Uexküll.

Der römisch-katholische Bischof Kräutler, der die österreichische und brasilianische Staatsbürgerschaft besitzt, wurde für seinen Einsatz für die Rechte der brasilianischen Ureinwohner und den Schutz des Amazonas-Regenwaldes ausgezeichnet. Kräutler sei es zu verdanken, dass die Rechte der Ureinwohner seit 1980 auch in der brasilianischen Verfassung verankert seien, erklärte die Jury bei der Bekanntgabe der Preisträger im September. Der Bischof erklärte am Montag auf einer Pressekonferenz, er akzeptiere die Auszeichnung "im Namen all jener, die heute mit mir kämpfen - für die indigenen Völker, für Amazonien und für die Menschenrechte".

Zur Ehrung des Umweltaktivisten Bassey, der Leiter der Organisation Environmental Rights Action in Nigeria ist, erklärte die Stiftung, der Aktivist stelle sich "den Praktiken der multinationalen Konzerne in seinem Land und der von ihnen verursachten Umweltzerstörung" entgegen. Zudem habe er mit seinem Engagement die Umweltschutzbewegung in seinem Land und weltweit weiter vorangetrieben. Bassey sagte bei der Preisverleihung, es sei an der Zeit für die Völker der ganzen Welt, "zusammenzustehen und sich zerstörerischen Unternehmensinteressen zu widersetzen, um unseren Planet zu verteidigen und eine gesunde Zukunft zu bauen".

Der Entwicklungshelfer Upadhyay wurde für seinen unermüdlichen Kampf gegen die Armut in Nepal "selbst angesichts der Bedrohung durch politische Gewalt und Instabilität" geehrt. Upadhyay gründete die Organisation Support Activities for Poor Producers of Nepal, mit deren Hilfe Hunderte von Wassersystemen, Straßen und Schulen gebaut werden konnten.

Die Organisation Physicians for Human Rights Israel (Ärzte für Menschenrechte) erhielt den Alternativen Nobelpreis für ihr Engagement für das Recht auf Gesundheit für alle Israelis und Palästinenser. Die Gruppe wurde 1988 gegründet und ermöglicht den Menschen mittels mobiler Krankenhäuser Zugang zum Gesundheitswesen - auch in den palästinensischen Gebieten.

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