In den Landesverbänden der Partei Alternative für Deutschland (AfD) wächst offenbar die Sorge vor einer Unterwanderung durch rechte Parteigänger. "Es lässt sich leider nicht leugnen, dass sich in mehreren Ländern systematisch rechte Gruppen formieren, die auf Inhalte und Image unserer Partei Einfluss nehmen wollen", sagte der Hamburger AfD-Sprecher Jörn Kruse dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Baden-Württembergs Landeschefin Elke Fein fordert, die Abgrenzung zu rechten Gruppen besser zu kommunizieren. Ihr Landesverband hatte beschlossen, keine Überläufer der rechtspopulistischen Partei "Die Freiheit" mehr aufzunehmen.
AfD-Parteichef Bernd Lucke hingegen beteuert: "Wir werden nicht von rechts unterwandert." Einen Aufnahmestopp für Freiheit-Mitglieder lehnte er mit der Begründung ab, dass die Überläufer zur AfD aus dem gemäßigten Teil der Partei stammten.
Die AfD sieht sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, rechtspopulistisch zu sein. "Wir haben es gar nicht nötig, am rechten oder linken Rand zu fischen", sagte Parteisprecherin Frauke Petry dazu vor Monaten. Die AfD repräsentiere eine "breite Bevölkerungsmehrheit". Aus allen Parteien würden neue Mitglieder zum AfD hinzuströmen.
Einen Skandal hatte im vergangenen Jahr der inzwischen zurückgetretene Bundesvorstand Stefan Milkereit provoziert. Er hatte auf Twitter mit zweifelhaften Aussagen über das "Multi-Kulti-Gen" auf sich aumerksam gemacht. Er behauptete, das Gen führe zu "Mutationen und damit zu Krankheiten, die vorher bei Reinrassigkeit nicht vorhanden waren". Das sei "wissenschaftlich erwiesen". Kurz darauf trat er zurück.