In Algerien hat Amtsinhaber Abdelmadjid Tebboune die Präsidentschaftswahl dem vorläufigen amtlichen Ergebnis zufolge deutlich gewonnen. Tebboune habe rund 95 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission am Sonntagabend mit. Damit vermeidet er eine Stichwahl. Seine Herausforderer, der als moderat islamistisch geltende Abdelaali Hassani Cherif und der weltlich orientierte Youcef Aouchiche, kamen auf lediglich drei beziehungsweise zwei Prozent. Das Team von Hassani Cherif erhob Vorwürfe des Wahlbetrugs. Es habe Unregelmäßigkeiten in den Wahlbüros und bei der Auszählung gegeben. Ob dadurch das Ergebnis beeinflusst wurde, ließ das Umfeld Hassani Cherifs offen. Der Leiter der Wahlkommission, Mohammed Charfi, erklärte jedoch bei der Bekanntgabe der Ergebnisse, dass sich die Behörde um Transparenz und einen fairen Wettbewerb zwischen allen Kandidaten bemüht habe. Beobachtern zufolge galt eine Wiederwahl von Präsident Tebboune als sicher. Keiner der drei Kandidaten stellte sich gegen das mächtige Militär, das seit den 1960er Jahren maßgeblich über das nordafrikanische Land bestimmt. Die Wahlbeteiligung fiel mit 48 Prozent nach 40 Prozent 2019 gering aus. Der 78-jährige Tebboune hatte 2019 das Präsidentenamt übernommen. Er nutzte gestiegene Einnahmen aus der Gasförderung des Landes für großzügige Sozialausgaben und dürfte diesen Kurs fortsetzen. Zudem verwendete Tebboune die Gelder für Wirtschaftsreformen zur Stärkung des Privatsektors und Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Arbeitslosigkeit ist von ihrem Höchststand von rund 14 Prozent während der Corona-Pandemie zurückgegangen, lag aber 2023 weiterhin bei über zwölf Prozent.
Algerien:Präsident Tebboune wiedergewählt – offiziell mit 95 Prozent
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