Litauen:An der Grenze zur Diktatur

Litauen: Der frühere Dorflehrer Jan Rovbut weiß, dass Lukaschenko ein Spiel spielt, aber er weiß auch, dass man den Migranten helfen muss.

Der frühere Dorflehrer Jan Rovbut weiß, dass Lukaschenko ein Spiel spielt, aber er weiß auch, dass man den Migranten helfen muss.

(Foto: Vidmantas Balkunas)

Ein Dorf in Litauen wird von Belarus geradezu umschlungen. Das war nie ein Problem - bis Alexander Lukaschenko begann, hier Flüchtlinge in die EU zu schleusen. Über einen kleinen Ort im Zentrum einer großen Provokation.

Von Frank Nienhuysen, Dieveniškės

Entweder der Rausch wirkt belebend, oder das Schaf stirbt. Jan Rovbut hat dem kranken Tier über Nacht den Rest gegeben, den Rest jedenfalls, der noch in der Flasche Wodka war. Und das war mehr als die Hälfte. Das Schaf liegt jetzt also betrunken am Grundstückszaun im Gras, die Augen vor der Sonne durch ein Faltblatt geschützt, das am Horn aufgespießt ist. Immer wieder wird das Schaf von einem neugierigen Lamm angestupst, aber es reagiert nicht. Die Wodkaflasche liegt leer daneben.

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