Süddeutsche Zeitung

EU:Albaniens Regierungschef lehnt EU-Flüchtlingslager ab

  • Albanien lehnt die Errichtung von Asylzentren der Europäischen Union auf seinem Staatsgebiet ab - selbst, wenn dem Land im Gegenzug der EU-Beitritt angeboten wird.
  • Ministerpräsident Rama sagte, solche Zentren bedeuteten, "verzweifelte Menschen irgendwo abzuladen wie Giftmüll, den niemand will".

Albanien lehnt die Errichtung von Asylzentren der EU auf seinem Staatsgebiet ab. "Wir werden niemals solche EU-Flüchtlingslager akzeptieren", sagte Albaniens Ministerpräsident Edi Rama der Bild-Zeitung. Denn es bedeute, "verzweifelte Menschen irgendwo abzuladen wie Giftmüll, den niemand will". Es sei eine "gefährliche Lösung, Albanien zum Wellenbrecher für Europas Flüchtlinge" machen zu wollen, sagte Rama.

Auch als Gegenleistung für einen EU-Beitritt werde sein Land keine Flüchtlingszentren einrichten. "Die Flüchtlingskrise muss ungeachtet des aktuellen Stands unserer Beitrittsversuche bewältigt werden", forderte Rama. Er habe nie daran gedacht, eine "heroische Geste" zu zeigen, um "im Gegenzug den Beitritt als Geste der Dankbarkeit zu erhalten".

In der Diskussion um Auffanglager für Flüchtlinge außerhalb der EU hatte Europaparlamentspräsident Antonio Tajani zuletzt zwei Auffanglager auf dem Balkan vorgeschlagen - in Albanien und Mazedonien.

Die EU-Staaten einigten sich am Dienstag nach schwierigen Verhandlungen grundsätzlich auf den Start von Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Mazedonien.

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