Die Alawiten sind eine religiöse Minderheit in Syrien mit Wurzeln im schiitischen Islam – und nicht mit den in der Türkei verbreiteten Aleviten zu verwechseln. Zwar bedeuten beide Begriffe „Anhänger von Ali“ und beide Religionen berufen sich auf Imam Ali, den Schwiegersohn des Propheten Mohammed, sie sind aber doch unterschiedlich. Die Alawiten verehren mehrere Propheten als göttlich. Andere Muslime, die einzig Allah als Gott anbeten, betrachten Alawiten deshalb als Häretiker. Etwa zwölf Prozent der Syrer sind Alawiten, auch der jetzt geflohene Diktator Baschar al-Assad gehört dieser religiösen Minderheit an. Gegründet wurde die Religion im 9. Jahrhundert im Irak durch Mohammed Ibn Nusair, weshalb die Alawiten auch Nusairier genannt werden. Glaubensinhalte und -praktiken werden der Außenwelt gegenüber geheim gehalten. Man kann als Nicht-Alawit auch nicht Mitglied der Religionsgruppe werden. Alawitische Jungen werden in der Pubertät durch ein Initiationsritual aufgenommen. Mädchen und Frauen gelten per se als sündig und deshalb nicht als geistige Wesen. In Syrien bilden Alawiten seit Jahrzehnten die finanzielle und politische Elite.
Aktuelles Lexikon:Alawiten
Eine religiöse Minderheit in Syrien, die bis zuletzt die herrschende Elite bildete und ihre Glaubenspraktiken geheim hält.
Von Annette Zoch
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