Süddeutsche Zeitung

Al-Shabaab-Terror in Somalia:Gewaltige Explosion erschüttert Mogadischu

  • Beim Anschlag auf ein Hotel in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sterben mindestens 15 Menschen, als eine Autobombe explodiert.
  • Zu der Tat bekennt sich die Al-Shabaab-Miliz. Sie bezeichnete den Anschlag als Vergeltung für den Tod von Zivilisten durch äthiopische Soldaten beim Einsatz von Friedenstruppen der Afrikanischen Union.
  • Ein Sprecher des Weißen Hauses verurteilt die Tat. US-Präsident Obama hält sich derzeit in Ostafrika auf und besuchte die Nachbarländer Somalias, Kenia und Äthiopien.

Mindestens 15 Menschen sterben

Ein gewaltiger Autobombenanschlag auf ein Hotel hat die somalische Hauptstadt Mogadischu erschüttert. Der Attentäter riss nach Polizeiangaben mindestens 15 Menschen mit in den Tod. Unter den Opfern sei ein chinesischer Diplomat, teilte der somalische Außenminister Abdisalam Omer mit.

Im Jazeera Palace Hotel, das neben Büros der Vereinten Nationen direkt an der Straße zum Flughafen liegt, verkehren vor allem Diplomaten, Vertreter internationaler Hilfsorganisationen und Regierungsbeamte. Durch die Wucht der Detonation stürzten mehrere Häuser in der Umgebung ein und begruben Bewohner unter sich.

Eigentlich ist das Hotel durch eine Sicherheitsmauer vor Anschlägen geschützt. Die Wucht der Explosion an der Außenbarriere zerstörte aber dennoch mindestens acht Zimmer. "Die wollten das ganze Hotelgebäude zum Einsturz bringen", sagte ein Polizeibeamter vor Ort.

Die Al-Shabaab-Miliz bekannte sich zu der Tat und bezeichnete den Anschlag als Vergeltung für den Tod von Dutzenden Zivilisten durch äthiopische Soldaten. Die Äthiopier gehören den Truppen der Afrikanischen Union an, die die Al-Shabaab 2011 aus Mogadischu vertrieben hatten. Das Jazeera Hotel sei als Ziel ausgewählt worden, weil es westlichen Botschaften Unterschlupf gewähre, die die Offensive mitverantworteten, hieß es der Erklärung der Extremistengruppe weiter.

USA verurteilen Anschlag

Staatspräsident Hassan Sheik Mohamud sprach von einem feigen terroristischen Akt. Washington verurteilte den Anschlag. "Trotz der sehr realen Fortschritte, die Somalia in den vergangenen Jahren gemacht hat, erinnert diese Attacke ein weiteres Mal an die gewissenlosen Gräueltaten, die Terrorgruppen an den Menschen in Somalia begehen", sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. US-Präsident Barack Obama besucht derzeit die Nachbarländer Somalias, Kenia und Äthiopien

Erst am Samstag waren bei zwei Anschlägen der Extremisten in Mogadischu sechs Menschen getötet worden, darunter ein Abgeordneter und ein Regierungsvertreter, wie die Polizei mitteilte. Beide Politiker seien jeweils aus vorbeifahrenden Fahrzeugen erschossen worden. Auch Leibwächter und Zivilisten kamen ums Leben. Die Attentäter konnten entkommen.

Al-Shabaab verübt regelmäßig Anschläge auf Regierungsvertreter und Zivilisten in Somalia, seit 2011 aber auch in Kenia. Damals waren kenianische Truppen ins Land gekommen, um die somalische Regierung bei ihrem Kampf gegen die Islamisten zu unterstützen.

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