Al-Qaida-Terrorwarnung:Deutsche Botschaft im Jemen bleibt geschlossen

Angst vor Anschlägen der al-Qaida: Am Sonntag und Montag bleibt die deutsche Botschaft im Jemen geschlossen. Auch andere Länder schließen ihre Vertretungen in muslimischen Ländern. Geheimdienste warnen, dass mutmaßliche Terroristen verdächtig häufig kommunizierten.

Mehrere westliche Länder schließen aus Angst vor Terroranschlägen der al-Qaida und anderer Organisationen am Wochenende vorübergehend Botschaften. Die USA gaben am Freitag wegen erhöhter Terrorgefahr eine weltweite Reisewarnung heraus und kündigten an, 21 Botschaften und Konsulate in muslimischen Ländern von Mauretanien in Afrika bis ins asiatische Bangladesch am Sonntag nicht zu öffnen.

Die deutsche Vertretung im Jemen bleibe am Sonntag und Montag aus Sicherheitsgründen geschlossen, sagte ein Außenamtssprecher am späten Freitagabend, ohne weitere Details zu den Hintergründen zu nennen.

Das Auswärtige Amt in Berlin veränderte seine Sicherheitshinweise für deutsche Staatsbürger zunächst nicht. Die Sicherheitsvorkehrungen für die deutschen Botschaften würden permanent der aktuellen Sicherheitslage angepasst, sagte der Sprecher am Abend. "Wir stehen dazu in engem Kontakt zu unseren Verbündeten."

Großbritannien ebenfalls besorgt

Auch Großbritannien schließt seine Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa an diesen beiden Tagen. Eine Sprecherin des britischen Außenministeriums sagte am Freitagabend, es handele sich um eine "Vorsichtsmaßnahme". Nach Angaben des US-Außenministeriums gibt es Hinweise, dass al-Qaida oder andere Terrororganisationen Anschläge planten.

Besonders gefährdet seien der Nahe Osten, Nordafrika sowie die arabische Halbinsel. Die Gefahr bestehe bis Ende August. Terroristen könnten besonders US-Ziele ins Visier nehmen, aber auch den öffentliche Verkehr oder touristische Infrastruktur. Das State Department wies ausdrücklich darauf hin, dass al-Qaida in der Vergangenheit Flugzeuge, Züge und U-Bahnen sowie Schiffe angegriffen habe.

Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf US-Beamte, dass neueste Geheimdienstberichte darauf hinwiesen, dass Anschlagsplanungen von Al-Qaida-Terroristen auf der arabischen Halbinsel auf US- und westliche Ziele im letzten Stadium seien. In den vergangenen Tagen habe die seit Wochen andauernde Kommunikation zwischen den Terroristen zugenommen.

Keine konkreten Hinweise

Eine weltweite Reisewarnung ("Travel Alert") gilt als außergewöhnlich: Ansonsten warnt das State Department in aller Regel vor Reisen in bestimmte Länder. Ein "Travel Alert" gilt als eine kurzfristige, ein "Travel Warning" als langfristige Warnung. Konkrete Hinweise auf Anschläge gab es allerdings nicht.

Experten sagen, dass die erhöhte Terrorgefahr mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan zusammenhänge. Zudem nähere sich das Datum des 11. September, an dem 2001 bei den Terrorangriffen in New York und Washington etwa 3000 Menschen starben. Vor einem Jahr wurden bei einem Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi vier US-Diplomaten getötet.

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