Süddeutsche Zeitung

Al-Qaida:"Deutschland ist nicht mit so viel Blut befleckt"

Der mußmaßliche Terrorist Bekkay Harrach aus Bonn meldet sich mit einer islamistischen Botschaft - und nennt die Finanzkrise eine Strafe Gottes.

Das Terrornetzwerk al-Qaida hat laut Spiegel Online eine weitere Propagandabotschaft des aus Bonn stammenden Islamisten Bekkay Harrach veröffentlicht.

Die knapp 45 Minuten lange Ansprache mit dem Titel "Der Islam und die Finanzkrise" sei an diesem Donnerstagmorgen im Internet veröffentlicht worden, berichtete der Internet-Dienst. In der Ansprache preise der 32-Jährige die Vorzüge des islamischen Wirtschaftssystems und kritisiere Marktwirtschaft und Kapitalismus.

"Dieses Finanzsystem hat ein Verfallsdatum", sagt Harrach demnach in deutscher Sprache. Die Finanzkrise sei eine Strafe Gottes für die Nichtbeachtung im Koran offenbarter Regeln.

Der gebürtige Marokkaner hatte bereits Mitte Januar unter seinem Alias-Namen "Abu Talha, der Deutsche" ein erstes Propagandavideo veröffentlicht.

Darin hatte er erklärt, er hege seit 1993 den Wunsch, "sich für Allah in die Luft zu sprengen". Die Deutschen wären "leichtgläubig und naiv", wenn sie meinten, in Afghanistan "als drittgrößter Truppensteller ungeschoren davonzukommen".

Die aktuelle Rede enthält dem Bericht zufolge keine expliziten Drohungen. Mit Blick auf Deutschland sage Harrach: "Deutschland ist mit einem blauen Auge davongekommen, da es nicht mit so viel Blut befleckt ist."

Sollte Deutschland sich aber "vom Übel und den Verbrechern" nicht fernhalten, werde es von "Allahs Strafe" getroffen. Harrach wird von den Sicherheitsbehörden seit 2007 im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet vermutet.

Wegen des ersten Videos im Januar 2009 hatte die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung gegen den 32-Jährigen eingeleitet. Er soll nach Erkenntnissen der Ermittler Zugang zu Führungsstrukturen von al-Qaida haben.

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