Al-Qaida:CIA: Bin Laden weitgehend isoliert

Die CIA geht davon aus, dass der Draht zwischen Osama Bin Laden und Al-Qaida-Aktivisten abgeschnitten ist. Europa sei aber weiterhin gefährdet.

Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden ist nach Angaben des US-Geheimdienstes CIA weitgehend isoliert. Er sei gezwungen, "einen Großteil seiner Energie seinem eigenen Überleben zu widmen", sagte CIA-Chef Michael Hayden.

Al-Qaida: CIA-Chef Michael Hayden hält es für wahrscheinlich, dass Osama Bin Laden sich im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet versteckt hält.

CIA-Chef Michael Hayden hält es für wahrscheinlich, dass Osama Bin Laden sich im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet versteckt hält.

(Foto: Foto: dpa)

Bin Laden sei weitgehend abgeschnitten von den täglichen Aktionen der al-Qaida. Dennoch habe die Fahndung nach ihm Vorrang für die CIA. "Wegen seiner kulthaften Bedeutung würden sein Tod oder seine Gefangennahme eindeutig einen großen Einfluss auf das Bewußtsein seiner Anhänger haben", sagte Hayden. "Sowohl auf den Kern von al-Qaida als auch auf nicht dazugehörende Extremisten auf der ganzen Welt."

Bin Laden hält sich nach Haydens Worten womöglich im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet auf. Das Grenzgebiet sei eine "unwirtliche und gefährliche Region". Von dort gehe auch die Hauptgefahr für die Sicherheit der USA aus: "Praktisch jede größere terroristische Bedrohung gegen die Vereinigten Staaten heute, von der meine Behörde weiß, hat eine Beziehung zu den Stammesgebieten. Seien es Befehle und Aufsicht, Training, Ziele, Geld oder Fertigkeiten", sagte der CIA-Chef.

Das jüngste Vorgehen gegen al-Qaida im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan bezeichnete Hadyen als Erfolg. Mehrere hochrangige Kämpfer und Kommandeure der Extremistenorganisation seien im vergangenen Jahr "durch Anwendung von Gewalt oder aus natürlichen Gründen" gestorben, sagte der CIA-Chef. "Wenn wir und unsere Verbündeten Terroristen wie diese vom Schlachtfeld schicken, dann spüren die Übriggebliebenen den Druck." Dieser zwinge sie dazu, mehr Zeit für ihren eigenen Schutz aufzubringen und hindere sie an der nächsten Planung eines Anschlags, sagte Hayden.

Zu Raketenangriffen mit Drohnen oder die Beteiligung von US-Truppen äußerte er sich allerdings nicht. Am Freitag kamen bei einem mutmaßlichen US-Angriff in Pakistan mehrere Menschen ums Leben. Grenzüberschreitende Einsätze von Afghanistan aus stoßen in Pakistan auf massive Kritik.

Nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes baut das Terror-Netzwerk al-Qaida seine Basis in mehreren Regionen aus, um Anschläge in Afrika, Europa und auf der Arabischen Halbinsel ausüben zu können.

Insbesondere in Nordafrika und in Somalia knüpften Terroristenführer engere Kontakte zu militanten Gruppen, um ihre Handlungsfähigkeit zu vergrößern, sagte CIA-Direktor Michael Hayden.

Auch im Jemen werde al-Qaida stärker. "Veteranen" der Kämpfe im Irak und Afghanistan seien dorthin gezogen, wahrscheinlich mit dem Ziel, Attacken in Saudi-Arabien vorzubereiten. Diesen Zustrom von Kämpfern gebe es auch in Ländern Nordafrikas, die als Ausgangspunkt für Anschläge in Europa genutzt werden könnten.

In Saudi-Arabien, Indonesien, auf den Philippinen und im Irak sei die Organisation hingegen auf dem Rückzug. Dabei seien die Probleme in Afrika nicht so groß wie vormals in Irak oder in Saudi-Arabien. Hayden würdigte die Bemühungen Pakistans, Aufständische in der Grenzregion zu Afghanistan zu verfolgen.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte eine US-geführte Militärinvasion die radikalislamischen Taliban in Afghanistan gestürzt, die Al-Qaida-Mitgliedern Unterschlupf gewährt hatten.

Die Fahndung nach Bin Laden blieb bislang trotz einer von den USA ausgesetzten Belohnung in Millionenhöhe erfolglos.

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