Anzeige wegen frauenverachtender Predigt
Wegen frauenverachtender Aussagen war ein islamistischer Prediger in der Al-Nur-Moschee in Berlin-Neukölln aufgefallen. Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) hat Sheikh Abdel Moez al-Eila nach Bekanntwerden eines Videos nun wegen des Verdachts der Beleidigung, der Volksverhetzung und der öffentlichen Aufforderung zu Gewalt angezeigt. Der Prediger stachle zum Hass gegen Frauen auf, sagte Ayşe Demir, Vorstandssprecherin des Türkischen Bundes. Diese finstere Ideologie müsse "geächtet, gestoppt und betraft werden".
Die frauenverachtende Predigt des ägyptischen Imams löste auch bei CDU und Grünen Empörung aus. Innensenator Frank Henkel (CDU) verurteilte die Äußerungen als "abstoßend" und als "Zumutung". Der CDU-Politiker forderte ebenso wie die Extremismus-Expertin der Grünen-Fraktion, Clara Herrmann, von den islamischen Gemeinden in Deutschland, sich von solchen frauenverachtenden Äußerungen zu distanzieren.
Neben dem Türkischen Bund haben der Polizei zufolge außerdem der Linke-Abgeordnete Hakan Tas und ein Bürger Anzeige gegen den Imam gestellt. Bei der Staatsanwaltschaft liegen die Strafanzeigen noch nicht vor.
Prediger fordert Unterwerfung der Frau
In der Predigt, die Abdel Moez al-Eila offenbar am 23. Januar beim Freitagsgebet gehalten hatte und im Internet als Video zu sehen ist, forderte der Imam die völlige Unterordnung der Frau unter den Ehemann. Eine Frau dürfe sich ihrem Mann niemals beim Sex verweigern, er müsse ihren Körper immer zu seinem Vergnügen nutzen können. Ohne die Erlaubnis des Mannes dürfe keine Frau das Haus verlassen oder einen Job annehmen, heißt es in den englischen Untertiteln der auf Arabisch gehaltenen Predigt.
Wie die Gemeinde auf die Predigt reagiert, ist in dem Video nicht zu sehen. Es ist aber vereinzelt Lachen aus dem Hintergrund zu hören.
Der Ägypter Abdel Moez al-Eila sprach als Gastprediger in der Neuköllner Moschee. Die Al-Nur-Moschee wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie ist berüchtigt für Hasspredigten und gilt als Zentrum fundamentalistisch geprägter und gewaltbereiter Salafisten. In den vergangenen Jahren hatten Prediger dieser Moschee auch zum Dschihad und zur Tötung von Juden aufgerufen.
Politiker reagieren mit Empörung
"Die islamischen Gemeinden in unserer Stadt dürfen solche Hasspredigten nicht stillschweigend hinnehmen", sagte Innensenator Henkel. Er verlangt vom in Deutschland ansässigen Islam "Selbstreinigungskräfte" und betonte, es sei richtig, dass der Verfassungsschutz die Moschee beobachte.
Die Grüne Herrmann forderte, dass sich der Moscheeverein von den Aussagen distanziert und Hasspredigern keine Plattform mehr bietet. Zugleich warnte sie davor, die Ansichten des radikalen Predigers zu verallgemeinern: Nicht alle Muslime seien frauenfeindlich. "Unsere Gesellschaft wird sich durch solche Hassprediger nicht spalten lassen", sagte Hermann.
Inzwischen gab der Vorstand der Moschee, Izzeldin Hammad, bekannt, dass der Prediger nicht mehr in der Al-Nur-Moschee auftreten werde. Hammad ließ offen, aus welchen Gründen die Gastpredigten von Sheikh Abdel Moez al-Eila in Berlin beendet sind. Er kehre nach Italien zurück. "Der Herr wird nicht weiter bei uns tätig sein", sagte der Vorstand.
Der Neuköllner Stadtrat Falko Liecke (CDU) warnte davor, dass Kinder und Jugendliche durch solche Hassprediger radikalisiert werden könnten. "Wir haben keinen Einfluss auf solche Strukturen", sagte Liecke. Imame wie Sheikh Abdel Moez al-Eila, die die absolute Unterordnung der Frau als Lustobjekt und als willige Dienerinnen der Männerwelt predigten, hätten in Deutschland nichts verloren, so der CDU-Politiker. "Der Islam ist kein Teil von Neukölln und Deutschland, wenn er in radikalen und verachtenden Predigten verkündet wird."