Der Monat begann damit, dass die deutsche Kanzlerin den neuen autoritären Herrscher Ägyptens freundlich in Berlin empfing; für Liberale in der arabischen Welt war schon das schwer zu ertragen. Er endet jetzt damit, dass in Berlin ein Kritiker des ägyptischen Regimes verhaftet wird, auf Wunsch der Kairoer Regierung und mit ausdrücklicher Zustimmung der deutschen. Und als nächstes?
Ahmed Mansour ist einer der prominentesten Fernsehjournalisten der arabischen Welt, ein Claus Kleber mit ägyptischem Pass. Man kann gewiss nicht wissen, ob etwas dran ist an den Gewalt-Vorwürfen, welche die ägyptische Justiz im vergangenen Jahr gegen ihn erhoben hat, so wie man auch nicht weiß, ob an den Vorwürfen der schwedischen Justiz gegen den Wikileaks-Aktivisten Julian Assange etwas dran ist oder nicht. Und solange der Vorwurf gegen den Fernsehjournalisten nie rechtsstaatlich untersucht worden ist, darf die Justiz in Deutschland den Mann durchaus schon als das behandeln, was er bislang ist: ein Verdächtiger.
Aber in Berlin haben Justiz- und Außenministerium den Sicherheitsbehörden ihr Okay gegeben, darüber noch weit hinauszugehen. Der Journalist wurde in Auslieferungshaft genommen, so als sei Ägyptens hoch politisierte Henkerjustiz ein Partner, auf dessen Wort irgendein Verlass sei. Und als spotte eine mögliche Auslieferung dorthin nicht jedem Recht.