Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Xetra

Die Frankfurter Börse stand stundenlang still - nicht wegen Corona.

Von Jan Willmroth

Geschäfte sind geschlossen, Restaurants sowieso, Veranstaltungen fallen aus. Die Wochenmärkte in der Finanzstadt Frankfurt aber sind Schauplätze regen Treibens - und eigentlich gilt das auch für die Börse, den Marktplatz für Wertpapiere, gerade in diesen Wochen, in denen die Aktienkurse erst heftig abgestürzt sind und sich dann unter starken Schwankungen wieder ein wenig erholt haben. Börsen sind zu virtuellen Orten geworden, an denen die Marktteilnehmer von überall auf der Welt um den Preis von Aktien, Anleihen oder Derivaten feilschen. Es sind digitale Marktplätze, die den Handel auf Sekundenbruchteile genau organisieren; Börsenbetreiber wie die Deutsche Börse AG sind deshalb vor allem IT-Firmen. In Deutschland laufen 90 Prozent des Aktienhandels über den Handelsplatz Xetra, den der Konzern im Jahr 1997 einführte. Der Name steht für Exchange Electronic Trading, den "elektronischen Börsenhandel". Am Dienstag fiel dieser wichtige Marktplatz nach einer technischen Störung stundenlang aus. Die Börsen in Wien, Prag, Budapest, Zagreb, Ljubljana, Sofia und Malta waren ebenso betroffen, sie nutzen dieselbe Software. Der als Kulisse beibehaltene Frankfurter Parketthandel allerdings blieb intakt, was die Börse zeitweise wieder ein wenig so werden ließ, wie sie früher mal war.

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Quelle:
SZ vom 15.04.2020
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