Aktuelles Lexikon:Wildschweinjagd

Jäger melden dieses Jahr wieder rekordhohe Absschusszahlen. Der Umgang mit den Tieren wird ein Politikum.

Von Rudolf Neumaier

Wenn Obelix Hunger hat, geht er in den Wald und holt sich ein Wildschwein. Ganz einfach, die "Asterix"-Wälder sind voll damit. Bald darf man in Deutschland Verhältnisse wie im alten Gallien erwarten. Dem Jagdverband und den Staatsforsten Bayerns zufolge sind die Abschusszahlen im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gestiegen, im ersten Quartal um 1800 Stück allein in den staatlichen Wäldern. Dass die Populationen exponentiell wachsen, ist seit Jahren zu beobachten. Bauernverbände führen das auf den Klimawandel und die milden Winter zurück, die den Wildschweinen beim Fortpflanzen zupasskommen. Allerdings verschweigen die Landwirte gern, dass sie selbst mit dem Maisanbau zum Zuwachs der Wildschweine beitragen. Das Schwarzwild, wie es in der Jägersprache heißt, liebt Mais. Es gehört mit den Füchsen zu den intelligentesten jagdbaren Tieren und lässt sich viel schwerer erwischen als die Artgenossen in "Asterix"-Comics. Sauen verstecken sich im Wald und wittern Widersacher wie die Jäger schon auf Hunderte Meter. Einige Forst- und Bauernfunktionäre fordern zur Wildschwein-Reduzierung Saufänge. Das sind Fallen, in denen die gefangenen Tiere zuschauen müssen, wie sie nacheinander niedergemetzelt werden. Jagd- und Tierschutzverbände lehnen solche Tierhinrichtungen kategorisch ab.

© SZ vom 09.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: