Aktuelles Lexikon:Vitrine

Aus den Schlössern kamen die Glaskästen erst in Bürgerhäuser, dann in Museen. Im Berliner Bode-Museum haben Diebe eine Vitrine mit einer Axt zertrümmert.

Von Kia Vahland

Die Vitrine ist ein Schaukasten, das Wort kommt vom lateinischen vitrum, Glas. Als Anfang des 18. Jahrhunderts in Manufakturen Porzellan hergestellt wurde, kam dieser Schranktyp in Mode. Erst standen die Vitrinen in Schlössern, später übernahmen bürgerliche Haushalte das Möbel. Außer der Präsentation von Geschirr dienten Vitrinen der Ansicht von Mineralien, kleineren Kunstobjekten, Schmuck. Später füllten Museen ihre Säle mit Vitrinen. Von historischen Urkunden über aufgespießten Insekten bis zu archäologischen Funden lagerte dort fast alles, was sich ausstellen ließ. Die Vitrine wurde zu einem Erkennungszeichen: Was in ihr liegt, muss wichtig und kostbar sein, es kommt zumeist von weit her, aus einer anderen Epoche oder fernen Gegend. Inzwischen bemühen sich Kuratoren, viele Objekte frei in den Saal zu stellen, damit die Besucher sich ihnen nah fühlen können. Die Vitrine ist heute in Museen kein Statussymbol mehr, sie dient dem Schutz empfindlicher Objekte vor Luftfeuchtigkeit oder tollpatschigen Betrachtern. Besonders wertvolle Objekte stehen in besonders sicheren Vitrinen, manchmal aus Panzerglas. Die Vitrine im Berliner Bode-Museum ließ sich mit der Axt zertrümmern: So entwendeten Diebe eine schwere Goldmünze. Die mutmaßlichen Täter stehen nun in Berlin vor Gericht.

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