Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Traktor

Zum Bauernprotest werden in Berlin 5000 der Zugmaschinen erwartet.

Von Jan Bielicki

5000 Traktoren aus dem ganzen Bundesgebiet sollen an diesem Dienstag in Berlin eintreffen - zum großen Protestzug der Bauern. Das passt, denn ziehen ist die Aufgabe des Traktors. Daher, nämlich vom lateinischen "trahere", hat er auch seinen Namen - ebenso wie seine norddeutsche Variante Trecker, was aus dem örtlichen Platt kommt, wo ziehen "trecken" heißt. Ämter nennen das Hauptarbeitsgerät des Bauern folgerichtig "land-/forstwirtschaftliche Zugmaschine", fast 1,5 Millionen davon sind laut Kraftfahrzeug-Bundesamt in deutschen Landen unterwegs. Der Traktor zieht allerlei landwirtschaftliches Gerät ins Feld und ist damit seit seiner Erfindung als zunächst dampfgetriebene Pfluglokomotive im 19. Jahrhundert quasi das Zugpferd der mechanisierten Landwirtschaft. Er ersetzte Ross und Ochs, was einer agrarindustriellen Revolution gleichkam: Mit Verbreitung des Traktors wurden riesige Agrarflächen frei, die nun nicht mehr zur Aufzucht und Ernährung von Zugtieren vonnöten waren. Seither hat er sich weiterentwickelt: Brachte etwa der erste "Dieselross"-Traktor der Marke Fendt 1930 gerade mal sechs PS in die Ackerfurche, walzt ein heutiger Großtraktor mit 300 bis 500 PS über die bereinigten Flure. Neupreis für so einen Luxus-SUV unter den Zugmaschinen: mehr als 200 000 Euro.

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Quelle:
SZ vom 26.11.2019
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