Aktuelles Lexikon:Tracing

Eine App soll ermitteln, wo sich Corona-Wege kreuzen.

Von Jannis Brühl

"Track and Trace", die Begriffe kennen viele, die den Weg eines bestellten Pakets im Internet verfolgen. In der Debatte um die Apps, die mögliche Corona-Infizierte alarmieren sollen, werden "Tracking" und "Tracing" oft miteinander verwechselt - sie unterscheiden sich nur in einem Buchstaben. Der bedeutet aber in diesem Fall den Unterschied zwischen Massenüberwachung und einer nach Fachmeinung harmlosen Strategie, das Virus einzudämmen. Tracking heißt, den Aufenthaltsort einer Person live zu überwachen. Das Handy dient als Wanze. Die Visualisierung von Tracking kennt jeder, der in Whatsapp schon einmal seinen Standort an einen Freund gesendet hat, um ihn zu treffen: ein Punkt, der ständig konzentrische Kreise ausstrahlt. Berüchtigt sind die Tracking-Systeme von Facebook und Google. Weil in vielen Webseiten Softwarecodes der Konzerne verbaut ist, können die erkennen, wer sich wohin bewegt. Beim Tracing geht es dagegen nur darum, bestimmte Kontaktpunkte eines Pakets - oder einer Person - im Nachhinein zu erkennen. Aufenthaltsorte sollen die nun geplanten Tracing-Apps gar nicht erfassen, sondern nur, ob sich die Wege zweier Handys mit der App - also die Wege ihrer Träger - überschnitten haben. Dann empfiehlt das System Betroffenen Quarantäne und einen Corona-Test.

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