Aktuelles Lexikon:Township

Während der Apartheid haben die Weißen Millionen Schwarze, Coloureds und Inder dorthin verfrachtet, wo sie selbst nie leben wollten - in die Townships. Heute lebt dort ein Viertel aller Südafrikaner. Viele Siedlungen versinken in Gewalt, weshalb nun die Armee einrücken soll.

Von Bernd Dörries

Nicht einmal bei den Namen hat sich das Apartheid-Regime Mühe gegeben. Cape Flats wird die weite Ebene um den Flughafen von Kapstadt einfach genannt, ein flaches und sandiges Land, das noch Anfang der Fünfzigerjahre fast unbewohnt war - und dann zur "Müllkippe des Apartheid-Regimes" wurde, wie die Bewohner zynisch sagen. Millionen Schwarze, Coloureds und Inder deportierten die weißen Rassisten dorthin, wo sie selbst nicht leben wollten, in die Townships. Etwa ein Viertel aller Südafrikaner leben auch 25 Jahre nach dem Ende der Apartheid dort. Township ist in Südafrika kein negativer Begriff, manche Townships haben einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, in Soweto, dem größten nahe Johannesburg, gibt es regelrechte Luxusviertel. Die Regierung hat ungefähr fünf Millionen neue Häuser gebaut, die das Leben für viele angenehmer gemacht haben. Aber eben auch die bestehenden Strukturen zementierten. Viele Townships liegen weit ab von möglichen Arbeitsplätzen, mit schlechteren Schulen als im Rest des Landes und einer schlechten Infrastruktur. Viele Townships in der Umgebung Kapstadts versinken in einem Strudel der Gewalt durch Drogengangs, alleine am vergangenen Wochenende wurden in den Cape Flats 43 Menschen erschossen. Nun soll die Armee einmarschieren.

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