Aktuelles Lexikon:Spielzeit

Von David Pfeifer

Es gibt im Leben eine Zeit zum Arbeiten, eine Zeit zum Leben und sogar eine Zeit zum Spielen. Eltern bezeichnen so die Phasen, in denen die Kinder sich ganz den eigenen Bedürfnissen hingeben dürfen. Fußballfans wiederum sehen darin die Länge einer Begegnung zweier Mannschaften, inklusive der Verlängerung. Da aber das Leben auch Theater ist, dürfte die Spielzeit an der Bühne die bedeutendste sein. So bezeichnet man die gesamte Saison, also die Phase, in der Vorstellungen laufen und nicht nur geurlaubt, gezimmert und geprobt wird. Der Spielzeitbeginn ist ein kleiner Staatsakt, zumal am Burgtheater in Wien. Der neue Intendant, Martin Kušej, wird an diesem Donnerstag mit "Die Bakchen" eröffnen, einem Klassiker von Euripides, inszeniert von Ulrich Rasche. Es wird Kušejs erste Spielzeit dort, nachdem er vom Residenztheater in München nach Wien gewechselt ist. Der Abend wird also mit einiger Spannung erwartet, es werden Sponsoren da sein und Ehrengäste. Am Residenztheater wiederum, Kušejs vorheriger Arbeitsstätte, wird es erst am 18. Oktober unter der neuen Intendanz von Andreas Beck losgehen. So ein Wechsel wird vom Theaterpublikum ja so kritisch begleitet wie ein Trainerwechsel von Fußballfans. So gesehen haben die Spielzeiten doch größere Gemeinsamkeiten.

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