Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Shisha

Das Wort Shisha leitet sich vom persischen shishe ab, "Glas".

Von Moritz Baumstieger

Die Frage "Wer hat's erfunden?" plagt nicht nur Kräuterbonbons produzierende Eidgenossen. Sie wird auch von jenen unterschiedlich beantwortet, die das Rauchen von Wasserpfeifen zum nationalen Kulturgut zählen. Wo und wann man zuerst auf die Idee kam, Rauch durch ein Gefäß mit einer Flüssigkeit zu leiten, um ihm die Schärfe zu nehmen und ihn abzukühlen, bleibt im Nebel: Sowohl im nördlichen Indien der Mughal-Zeit als auch im Persien der Safawiden-Dynastie könnte der Funke Mitte des 16. Jahrhunderts das erste Mal übergesprungen sein. Das Wort Shisha, das in Deutschland meist für die teils über einen Meter hohen bunten Glaskonstrukte mit Schlauch und Mundstück verwendet wird, leitet sich jedenfalls vom persischen Wort shishe ab, was schlicht "Glas" bedeutet. Im arabischen Raum glühen hingegen eher "Nargilas", in englischsprachigen Ländern "Hookahs". Sie alle werden heute meist mit einem speziellen Tabak gestopft, der feuchter als normaler Pfeifen- oder Zigarettentabak ist und oft mit Aromen versetzt wird. Opium oder Cannabis hingegen dürften heute wegen der auch im Mittleren Osten, in Iran und Indien strengen Drogengesetze deutlich seltener als früher in den Pfeifenköpfen aus Ton landen, die mit perforierter Alufolie verschlossen und mit glühenden Holzkohlestücken belegt werden.

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Quelle:
SZ vom 22.02.2020
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