Aktuelles Lexikon:Rezession

Die Wirtschaft in Deutschland ist im vergangenen Quartal leicht geschrumpft und die Industrie produziert weniger. Doch es gab schon weitaus größere Abschwünge der Konjunktur - von einer Rezession ist das Land noch ein Stück entfernt.

Von Thomas Öchsner

In Deutschland mehren sich die Zeichen für eine Konjunkturflaute. Die Industrie produziert weniger. Viele Unternehmen rechnen mit schwindenden Gewinnen. Einige Arbeitgeber haben Kurzarbeit angemeldet. Und nun hat auch noch das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Gradmesser für die Wirtschaftsleistung Deutschlands, von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken ist. Trotzdem ist Deutschland noch längst nicht in eine Rezession gerutscht. Der Begriff geht auf das Lateinische "rezessio" beziehungsweise "recedere" (zurückweichen) zurück. Von einer Rezession spricht man laut gängiger Definition erst, wenn das BIP zwei Quartale in Folge im Vergleich zum Vorquartal fällt. Dies ist nicht der Fall, im ersten Vierteljahr war das BIP um 0,4 Prozent gewachsen. Und in der zweiten Jahreshälfte könnte vielleicht ein leichtes Wachstum drin sein. Deutlich schlechter sah es schon in der Vergangenheit aus. Tief in der Rezession steckte Deutschland nach dem ersten und zweiten Ölpreisschock 1975 und 1982. Nach der Wiedervereinigung mündete der Aufschwung 1993 in einen Wirtschaftsabschwung. Später folgten die Rezessionen in der New-Economy-Blase 2003 und in der Wirtschaftskrise 2009, als das BIP sogar um 5,6 Prozent absackte.

© SZ vom 16.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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