Aktuelles Lexikon:Regierungsbezirk

Markus Söder plant eine Reform, die die bayerische Identität berührt.

Von Kassian Stroh

Die sieben Regierungsbezirke im Freistaat sind für das Selbstverständnis vieler Bayern bedeutsam. Schwaben, Ober- und Niederbayern, die Oberpfalz sowie Unter-, Mittel- und Oberfranken - woher jemand kommt, ist hier (noch immer) identitätsstiftend. Wer aber kennt schon den administrativen Hintergrund? In Bayern ist die Staatsverwaltung, wie in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, dreistufig aufgebaut: oben die Ministerien, unten die Landratsämter, dazwischen die Bezirksregierungen. In diesen Behörden sitzen Angestellte und Beamte aller Ressorts, ob aus der Umwelt oder dem Sozialen; ihre Aufgaben sind etwa Hochwasserschutz oder die Aufsicht über Kinderheime. Nicht zu verwechseln sind die Regierungsbezirke mit den sieben Bezirken in Bayern. Letztere sind Kommunen, haben ein eigenes Parlament und sind vor allem im Sozialbereich, etwa der Eingliederungshilfe, tätig. Die einzige Gemeinsamkeit: Geografisch sind die Zuständigkeitsbereiche deckungsgleich - noch. Denn in Oberbayern könnte sich das ändern: Ministerpräsident Markus Söder hat verkündet, er wolle München herauslösen und zu einem eigenen Regierungsbezirk machen. Das wäre die gravierendste Reform der Regierungsbezirke seit den 1950er-Jahren, als Niederbayern und die Oberpfalz getrennt wurden.

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