Aktuelles Lexikon:Pause

Pflegekräfte und Klinikpersonal haben derzeit einen besonderen Bedarf.

Von Meredith Haaf

Es soll noch Menschen geben, die das Gebot, soziale Kontakte und andere Vergnügungen zu meiden, als willkommene Unterbrechung in einem vollbeschäftigten Leben empfinden. Die Notwendigkeit von Pausen ist allgemein anerkannt, Arbeitnehmer und Schüler haben ein Recht darauf, zumindest wenn sie mindestens sechs respektive mindestens drei Stunden ihren designierten Tätigkeiten nachgehen. Arbeitsrechtlich sind sie nicht optional. In der Arbeitswelt gewann die offizielle Pause durch Kapitalismus (fremdbestimmte Erwerbstätigkeit) und Taylorismus (Zergliederung des Produktionsprozesses in Zeitabschnitte) an Bedeutung. Im digitalen Andauernd-Zeitalter sind Pausen bekanntlich verknappt. Wer sein Büro derzeit ins Zuhause verlegt hat, erlebt womöglich eine neue Dimension des fließenden Übergangs, vom Laptop zum Herd, hinüber zum Heimunterricht, zurück zur Abendarbeit: Shutdown als Pausenlosigkeit. Das gilt besonders für diejenigen, die in der ersten Reihe der Krise stehen. Pflegekräfte und Klinikpersonal schafften schon vor Corona in ihren langen Schichten oft nicht mal das gesetzliche Pausen-Minimum. Die Gewerkschaft Verdi fordert für ihre psychische und physische Gesundheit eine geplante, stündliche Pause von fünf Minuten, zum Händewaschen und Kollegengespräch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: