Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Matador

Seit diesem Wochenende dürfen die Männer mit den goldbetressten Westen in den Arenen der Balearen wieder Stiere töten.

Von Thomas Urban

Ab sofort darf auf den Baleareninseln wieder der Matador in goldbetresster Weste und Kniebundhose, eine schwarze Kappe auf dem Kopf, seinem Handwerk nachgehen: Nach langem juristischen Streit haben sich die Verfechter des Stierkampfes gegen die links orientierte Regionalregierung in La Palma de Mallorca durchgesetzt, die das blutige Spektakel verboten hatte. Matador ist die höchste Stufe in der Berufsgruppe der Toreros, der Stierkämpfer: Er ist derjenige, der am Ende der meist in drei Teile gegliederten Corrida (wörtlich: Lauf) den Stier mit einem einzigen Stoß seines Degens von oben zwischen die Schulterblätter kampfunfähig machen oder gar direkt töten soll. Matadore heißen bei einer bestimmten Form der Corrida auch die Reiter, die mit einer Lanze den tödlichen Stoß versetzen. Der Begriff bedeutet wörtlich"Töter". Das Verb matar kommt vom Lateinischen mactare (ein Schlachtopfer bringen). So bezeichnet heute das spanische Wort matadero nicht die Stierkampfarena, sondern einen Schlachthof. Matadore müssen eine lange Ausbildung an einer der Toreroschulen durchlaufen. Nur wenige schaffen es zu Starruhm und werden reich. Ein Vorstoß konservativer Politiker, die "Kunst des Stierkampfes" zum Wahlfach an staatlichen Schulen zu machen, scheiterte vor wenigen Jahren.

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SZ vom 10.08.2019
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