Aktuelles Lexikon:Malaria

Warum in Burundi mehr als die Hälfte der Menschen erkrankt sind.

Von Kathrin Zinkant

Infektionskrankheiten haben stets eine biologische Ursache. Und doch handelt es sich bei vielen eher um soziale Seuchen. So ist es auch mit der Malaria. Sie endet nicht unbedingt tödlich, sondern wird meist zu einer chronischen Erkrankung, hervorgerufen durch mikroskopisch kleine Parasiten. Sie vermehren sich auf komplizierte Weise erst in Mücken, dann im Menschen, wo sie Leberzellen und rote Blutkörperchen zerstören - um übers Blut wieder auf Mücken übertragen zu werden. Eine wirksame Impfung existiert nicht. Es gibt Medikamente, doch entwickeln viele Erreger Resistenzen. Der Schutz vor Mücken durch präparierte Bettnetze und eine konsequente Versorgung von Erkrankten in Malariagebieten sind daher die besten Mittel, um die Krankheit einzudämmen. Das kann jedoch nur in Ländern gelingen, die politisch stabil sind und ein intaktes Gesundheitssystem haben. In Burundi ist das nicht der Fall. Das Land war 2017 das drittärmste der Welt, der Regierung werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, es gibt keine Presse- oder Meinungsfreiheit, stattdessen aber Korruption. In diesem Jahr sind bereits sechs von knapp elf Millionen Menschen in Burundi an Malaria erkrankt. Der Gesundheitsminister erkennt jedoch keine Epidemie und schreibt die Zunahme der Fälle dem Klimawandel zu.

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