Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Kurzschuljahr-Abitur

Schon früher meisterten Schüler Ausnahmesituationen.

Von Claudia Henzler

In der Nachkriegszeit endete das Schuljahr in fast allen westdeutschen Bundesländern an Ostern. Mitte der Sechzigerjahre haben die Kultusminister dann den 1. August zum offiziellen Schuljahresbeginn erklärt. Der Systemwechsel verunsicherte Eltern und Schüler damals stark, nur die Bayern konnten gelassen bleiben, weil im Freistaat schon seit Längerem im Herbst eingeschult wurde. Um den Übergang zu schaffen, mussten die Schüler in den anderen Bundesländern zwei Schuljahre in eineinhalb Jahren absolvieren. Wie das ablief, war regional unterschiedlich geregelt. Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland entschlossen sich, zwei sogenannte Kurzschuljahre zu organisieren, die vom 1. April bis zum 30. November 1966 und vom 1. Dezember 1966 bis zum 31. Juli 1967 dauerten - und die beide mit Abiturprüfungen endeten. Weil die Schulen aktuell wegen der Corona-Krise geschlossen haben, hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann jetzt an diese Kurzschuljahre erinnert. Er wollte den heutigen Abiturienten damit Mut zusprechen, nach dem Motto: Entspannt euch, wir haben schon ganz andere Ausnahmesituationen gemeistert. Kretschmann selbst hat 1968 Abitur gemacht, die Kurzschuljahre also ebenfalls miterlebt.

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Quelle:
SZ vom 19.03.2020
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