Aktuelles Lexikon:Jüdischer Weltkongress

Er vertritt jüdische Gemeinden in der Diaspora - in fast 100 Ländern.

Von Dunja Ramadan

Nach dem antisemitischen Anschlag in Halle vor zwei Wochen verlangte der Jüdische Weltkongress (WJC) besseren Schutz für jüdische Einrichtungen in Deutschland. Es seien nun "Taten statt Worte" nötig, sagte der Vorsitzende Ronald Lauder. Der WJC, der die jüdischen Gemeinden in der Diaspora vertritt, hat nun eine neue Antisemitismusstudie veröffentlicht. Die Organisation mit Sitz in New York wurde 1936 in der Schweiz gegründet, um der existenziellen Bedrohung durch das Naziregime zu begegnen. Der Talmudspruch "Alle Juden sind füreinander verantwortlich" gilt dem WJC bis heute als Leitbild. Die Bekämpfung von Antisemitismus gehört zu den Hauptaufgaben des WJC. Ihm sind Dachverbände in fast 100 Ländern angeschlossen, darunter der Zentralrat der Juden in Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte der WJC Juden bei der Auswanderung nach Israel. Der langjährige WJC-Präsident Nahum Goldmann engagierte sich bis zu seinem Tod 1982 für eine Politik des Ausgleichs zwischen Israel und den arabischen Nachbarn. In den Achtzigerjahren erlangte der WJC internationale Bekanntheit, als er den österreichischen Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim mit seiner NS-Vergangenheit konfrontierte. Waldheim hatte seine Offizierstätigkeit in der Wehrmacht verschwiegen.

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