Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Huthis

Die Miliz aus Jemen behauptet, Saudi-Arabien angegriffen zu haben.

Von Tomas Avenarius

Für den Drohnenangriff auf die saudischen Ölanlagen übernehmen die Huthis in Jemen die Verantwortung; ob der Golf-Nachbar Iran als Erzfeind Saudi-Arabiens und informeller Schutzherr der jemenitischen Schiitengruppe die Finger im Spiel hatte, ist noch offen. Die Huthis gehören zur Volks- und Religionsgruppe der Zaiditen, sie sind zugleich Partei und schiitische Islamisten-Miliz, die sich "Ansar Allah", "Gefolgsleute Gottes", nennt. Ihr Kampfruf lautet: "Gott ist groß, Tod den USA, Tod Israel, verflucht seien die Juden, der Sieg gehört dem Islam." Infolge des Arabischen Frühlings und dem daraus entstandenen Bürgerkrieg rissen die Huthis 2014 die Macht in Sanaa an sich. Die Sandalenkrieger beherrschen nun die Hauptstadt und Teile des südarabischen Landes. Das war der Grund, weshalb der Nachbar Saudi-Arabien zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) einen vor allem aus der Luft geführten Krieg begann. Die Saudis sehen in den Huthis die Handlanger Teherans. Als "Fünfer-Schiiten" gehören die Huthis wie die iranischen Zwölfer-Schiiten zum schiitschen Spektrum, die Zaiditen haben aber ihre eigene Rechtsschule. Die Imame, ihre politisch-religiösen Herrscher, regierten unter den Osmanen jahrhundertelang den Norden Jemens. 1962 wurde das Imamat durch eine Revolution beendet.

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Quelle:
SZ vom 16.09.2019
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