Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Hisbollah

Die schiitische Organisaton ist vieles - nach Meinung vieler auch eine Terrororganisation.

Partei, soziale Bewegung, religiöse Mission, Miliz, mafiöser Schmugglerring und nach Ansicht einiger Staaten und internationaler Organisationen auch Terrorgruppe - die libanesische Hisbollah hat viele Gesichter. Als Israel 1982 im Nachbarland einmarschierte, organisierten sich radikale schiitische Kreise, ausgebildet von iranischen Revolutionsgarden. Bald trat die Gruppe unter dem Namen "Partei Gottes" auf und schaffte es, die Führungsrolle unter Libanons Schiiten zu erringen - durch militärischen Erfolg und soziales Engagement. Nach Ende des Bürgerkrieges 1990 positionierte sich die Hisbollah auch im neuen politischen System, 2018 errang die von Hassan Nasrallah geführte Gruppe bei den Wahlen etwa 13 der 128 Sitze im Parlament, stellt mehrere Minister. Versuche zur Entwaffnung des militärischen Flügels scheiterten mehrfach, sodass die Hisbollah heute vor allem in Südlibanon einen Staat im Staate betreibt - und auch im Ausland aktiv ist. Das syrische Regime, das die Gruppe seit Langem unterstützt, hätte ohne ihre Hilfe den Bürgerkrieg wohl nicht gewonnen. International geächtet ist die Hisbollah vor allem auch wegen ihrer Rolle im Drogen- und Diamantenschmuggel, durch den sie sich in Teilen finanziert. Und wegen ihres Kampfes gegen Israel und die USA - der ihr den Terrorvorwurf einbringt.

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SZ vom 09.11.2019 / MOB
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