Aktuelles Lexikon:Gummibärchen

Von Christian Mayer

Sie gehören zu den eher harmlosen Suchtmitteln, aber wer ihnen einmal verfallen ist, hat oft ein Problem mit dem Schlussmachen. So ging das auch Thomas Gottschalk, als er 1991 in seiner Sendung "Wetten, dass..?" ein Gummibärchen nach dem anderen verschlang. Was folgte, wissen die Älteren noch aus eigener Anschauung: Der blonde Rauschgold-Moderator erhielt prompt einen hochdotierten Werbevertrag und lief jahrelang als Deutschlands populärste Naschkatze über jeden Bildschirm, persönlich auserwählt vom Chef der Firma Haribo. Der Ruhm des Unternehmens, das gerade seinen 100. Geburtstag feiert, hängt eng mit dem Mythos der Gummibärchen zusammen. Hans Riegel, gelernter Bonbonkocher, gründete 1920 die gleichnamige Firma in einem Hinterhof in Bonn. Zwei Jahre später erfand er die ersten Fruchtgummibärchen - damals noch ein von Hand gegossener Tanzbär mit etwas traurigem Blick. Heute produzieren 7000 Mitarbeiter in den Haribo-Werken weltweit 160 Millionen Goldbären täglich. Das genaue Rezept, das je nach Land und Esskultur etwas unterschiedlich ausfallen kann, hält die Firma nach wie vor geheim; doch man kann sich sicher sein, eine ordentliche Ladung Glukosesirup, Gelatine und Zucker abzukriegen, wenn man wie Thomas Gottschalk dem Laster verfällt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: