Aktuelles Lexikon:Greenwashing

Auch Investmentprodukte wie Fonds und Anleihen schmücken sich gerne mit dem Label Umweltfreundlichkeit. Doch weil das oft mehr Schein als Sein ist, soll es nun klare Regeln dafür in der EU geben.

Von Björn Finke

Der grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold ist begeistert: Er spricht von einem "Meilenstein" und davon, dass "die Klassifizierung Greenwashing den Riegel" vorschiebe. Quell der Freude ist ein Kompromiss, auf den sich Europaparlament und Ministerrat, das Entscheidungsgremium der EU-Mitgliedstaaten, geeinigt haben. Demnach wird die EU eine grüne Klassifizierung für Investmentprodukte wie Fonds oder Anleihen einführen. Dann gibt es klare Kriterien, wann ein Fonds mit Umweltfreundlichkeit werben kann. Es ist das erste derartige System weltweit - und es soll verhindern, dass Fondsgesellschaften oder Herausgeber von Anleihen ihre Produkte grün nennen, obwohl das Geld vielleicht gar nicht in besonders umweltfreundliche Aktivitäten fließt. Bei der Frage, was der Natur oder dem Klima dient, gibt es schließlich Interpretationsspielraum, und manche Unternehmen reizen den ganz schön aus, um sich werbewirksam ein grünes Mäntelchen umzuhängen. Es existieren ja bislang keine staatlichen Vorgaben. Fachleute sprechen da von Greenwashing, sich grün waschen: mehr Schein als Sein beim wichtigen Thema Klima- und Umweltschutz. Das englische Wort ist abgeleitet vom Verb whitewash, zu Deutsch: schönfärben. Diese grüne Schönfärberei wird dank der neuen Regeln bald schwieriger.

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