Aktuelles Lexikon:Genua-Tief

Warum es auf der Alpensüdseite so heftig regnet und schneit.

Von Christoph von Eichhorn

Venedig steht unter Wasser, an der Südseite der Alpen regnet es ununterbrochen. In Kärnten und der Steiermark sind viele Orte überschwemmt, Rekordmengen Schnee haben höher gelegene Teile Österreichs wie das Lesachtal oder das Mölltal von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Frankreich und die Schweiz kämpfen mit einem Wintereinbruch. All diese Extremereignisse haben einen gemeinsamen Ursprung, ein sogenanntes Genua-Tief. Diese Wetterlage entsteht über dem Golf von Genua, wenn von Westen her kalte Luftmassen in den Mittelmeerraum vorstoßen und das Meer selbst eher warm ist. Dann bildet sich ein kräftiges Tiefdruckgebiet, das neben intensiven Niederschlägen auch Sturm bringt - ein Grund für die Überschwemmung Venedigs. Weiter nördlich bilden die Alpen in Ost-West-Richtung eine natürliche Barriere, die das Genua-Tief an Ort und Stelle hält. Da von Süden her weitere Luft nachströmt, werden die Wolken ausgepresst wie ein nasser Schwamm. Auch Deutschland können solche Wetterlagen treffen. Wenn die Tiefs weiter östlich einen Bogen um die Alpen machen, regnet es wenig später intensiv in Mitteleuropa. Die Jahrhundertflut von 2013 ging auf eine solche Großlage zurück. Derzeit müssen sich aber vor allem Südeuropa und der Alpenraum auf starke Niederschläge einstellen.

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