Aktuelles Lexikon:Gebäudereiniger

Sie sind Handwerker mit dreijähriger Ausbildung - und oft schon wieder weg, wenn andere erst ins Büro kommen.

Von Elisabeth Dostert

Sie sind oft schon wieder weg, wenn andere zur Arbeit kommen. Etwa 650 000 Gebäude-, Industrie- und Glasreiniger sind Tag für Tag in Deutschland unterwegs, um den Dreck anderer zu beseitigen. Sie putzen Büros, Krankenzimmer, Kaufhäuser, Bahnhöfe, Kantinen oder Fabriken, säubern Fassaden. Die Branche hat deutlich mehr Beschäftigte als etwa die chemische Industrie oder die Autohersteller. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie stark gewachsen, weil Dienstleister und Industrie die Reinigung auslagerten, große Anbieter entstanden wie Gegenbauer, Piepenbrock, Dussmann oder Wisag. Gebäudereiniger sind Handwerker, sie machen eine dreijährige Ausbildung. Nach zähen Verhandlungen einigten sich die Tarifpartner nun auf einen Rahmentarifvertrag. Einige Zuschläge werden erhöht. Industriereiniger erhalten 75 Cents die Stunde mehr. Der Nachtzuschlag für alle steigt um fünf Punkte auf 30 Prozent. Erstmals gibt es einen Weihnachtsbonus. 2019 und 2020 bekommen die Beschäftigten Heiligabend oder Silvester als bezahlten Arbeitstag frei. Arbeiten sie, erhalten sie einen 150-prozentigen Lohnzuschlag. Von 2021 an soll es für alle auf Vollzeitbasis einheitlich 30 Tage Urlaub geben. Über Löhne wird 2020 verhandelt. Ein Innenreiniger in Westdeutschland etwa erhält den Mindestlohn von 10,56 Euro.

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