Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Freitagsgebet

Es steht als religiöse Verpflichtung im Koran und bildet eine Säule des Islam.

Von Anna Reuß

Die Zusammenkunft der Gläubigen zum gemeinsamen Gebet am Freitagmittag ist eine zentrale Säule im Islam und als religiöse Verpflichtung im Koran festgeschrieben. Dort heißt es in der Sure 62: "O die ihr glaubt, wenn zum Gebet gerufen wird am Freitag, dann eilt zu Allahs Gedenken und lasst das Kaufgeschäft." Anders als die übrigen Wochentage, die im Arabischen übersetzt erster Tag, zweiter Tag und so weiter heißen, bedeutet Jaum al-dschum'a, also Freitag, Tag der Versammlung. Das Gebet macht den Freitag in vielen islamisch geprägten Ländern zum gesetzlichen Ruhetag - ähnlich dem Sonntag in Deutschland. Und das Freitagsgebet unterscheidet sich vom rituellen Gebet während der Woche durch die zweigeteilte Predigt des Imam. In der Pause dazwischen hat er Gelegenheit für eine persönliche Ansprache. An diesem Freitag hielt der Oberste Führer in Iran, Ayatollah Ali Chamenei, das Gebet. Der 80-Jährige spricht es sehr selten - zuletzt tat er es 2012, am 33. Jahrestag der Islamischen Revolution, als Iran wegen seines Atomprogramms dem Druck der Obama-Regierung ausgesetzt war. Chamenei kritisierte darin die USA und nannte Israel das "Krebsgeschwür der Region". Seit 1989 hat er das höchste Amt im Staat inne und damit das letzte Wort bei allen wichtigen politischen Entscheidungen.

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SZ vom 18.01.2020
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