Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Frauenquote

Bei der CSU sind die Skeptiker in der Mehrheit.

Von Andrea Bachstein

Autsch, es hat Markus Söder wohl wehgetan, dass der CSU-Parteitag seinen Reformereifer bei der Frauenquote ausbremste. Aus dem Muss ist nur ein Soll geworden. Zu den Argumenten gegen das Muss zählte, was angeführt wird, seit in den 1980er-Jahren Frauenquoten zur realen Gleichstellung in allen Bereichen in die Debatte kamen: Wo Frauenquoten, da Quotenfrauen - und die mag keiner. Männer, weil sie nichtqualifizierte Frauen in Funktionen fürchten. Frauen, weil ihre Qualifikation zählen soll, nicht ihr Geschlecht. Es hat sich aber erwiesen, dass freiwillige Quoten in Wirtschaft und Politik wenig voranbringen, gesetzliche Quoten schon. So eine gilt seit 2015 etwa für die Aufsichtsräte der größten deutschen Unternehmen. Elf Prozent mehr Frauen sitzen seither bei diesen 185 Firmen ganz oben, ihr Anteil beträgt 30,9 Prozent. In Norwegen stieg der Frauenanteil in Unternehmensspitzen in fünf Jahren von 25 auf 45 Prozent. Im Bundestag wiederum sind nur gut 30 Prozent der Abgeordneten weiblich, obwohl fast alle Parteien eine Quote haben. Aber vor der Ära der Quoten hatte das deutsche Parlament von 1949 bis 1987 sechs bis zehn Prozent Frauenanteil. Am häufigsten ist die relative Quotenregelung - bei gleicher Qualifikation werden Bewerberinnen vorgezogen, bis der angestrebte Anteil erzielt ist.

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SZ vom 21.10.2019 / bac
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