Aktuelles Lexikon:Bundesliga

Im Jahr 1963 hat sich der deutsche Fußball neu organisiert - und ein Erfolgsmodell begründet, das auch in anderen Sportarten Nachahmung fand.

Von Claudio Catuogno

Das erste Tor fiel laut amtlicher Aufzeichnungen nach 58 Sekunden, allerdings haben keine Kameras festgehalten, wie der Dortmunder Timo Konietzka am 24. August 1963 das 1:0 im Spiel bei Werder Bremen gelang - das erste Tor der zur Saison 1963/64 eingeführten Fußball-Bundesliga. Die 16 Gründungsmitglieder stammten aus den vier Oberligen und der Stadtliga Berlin - und dass bei ihrer Auswahl getrickst wurde, war bald schon vergessen. Das Konstrukt Bundesliga wurde ein Erfolgsmodell - auch in anderen Sportarten - und ist es bis heute, da sie in ihre 58. Saison geht. Inzwischen ist sie auf 18 Teams aufgestockt und organisiert sich gemeinsam mit den 18 Zweitligisten jenseits des Deutschen Fußball-Bundes: Im Jahr 2001 wurde zu diesem Zweck die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gegründet. Das Milliardengeschäft Fußball und der gemeinnützige DFB: Das war nicht mehr miteinander vereinbar. Am ersten Spieltag im August 1963 waren rund 282 000 Zuschauer in den acht Stadien. An diesem Wochenende, wenn die Liga mit Corona-Verspätung wieder losspielen darf, werden es maximal 52 200 in acht Stadien sein, und am Freitagabend in der Münchener Arena: null. Die 58. Saison steht im Zeichen des Infektionsgeschehens, aber irgendwann, keine Frage, wird die Bundesliga dann auch das Spiel gegen das Virus gewinnen.

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