Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Börsenverein

Er kämpft für das Urheberrecht und die Buchpreisbindung.

Von Friederike Zoe Grasshoff

Es war gerade zweieinhalb Monate her, dass sie zur Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gewählt worden war, da stellte die künftige Titelträgerin den Titel schon infrage. "Es ist eigentlich eine diplomatische Aufgabe", sagte Karin Schmidt-Friderichs, die den Posten nach der Buchmesse von Heinrich Riethmüller übernimmt und damit den weltweit einzigen Dachverband, in dem drei Handelsstufen zusammenarbeiten, Produktion, Vertrieb und Verkauf. Vorsteherin - es ist dies ein ebenso altertümlicher Begriff wie Börsenverein an sich. Die Interessensvertretung wurde 1825 als "Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig" gegründet, benannt nach der Leipziger Buchhändlerbörse. Der Verband wollte das Abrechnungswesen vereinfachen und setzte sich für die Abschaffung der Zensur, ein länderüberschreitendes Urheberrecht und feste Ladenpreise ein. In der NS-Zeit passte er sich den judenfeindlichen Maßnahmen des Regimes an. Der Krieg bedeutete auch das Ende des alten Börsenvereins, 1955 erhielt dieser seinen aktuellen Namen. Heute hat der Verein rund 5000 Mitglieder und kämpft noch immer für Urheberrecht und Buchpreisbindung. Er vergibt den Deutschen Buchpreis, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und richtet die Frankfurter Buchmesse aus.

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Quelle:
SZ vom 17.10.2019
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