Aktuelles Lexikon:Blackfacing

Von Dominik Fürst

Zur Besserung gehört Einsicht. Wenn weiße Menschen ihr Gesicht dunkel schminken, um Schwarze darzustellen, gilt das als rassistisch - nur fehlt den Geschminkten oft die Einsicht, jemanden verletzt zu haben. Der Vorgang heißt "Blackfacing" und hat seinen Ursprung in den amerikanischen Minstrel Shows, jenen Theatervorführungen zur Zeit der Sklaverei, in denen Weiße Schwarze imitierten und oft lächerlich machten. Die Tradition lebt bis heute fort, auf der Bühne, im Fernsehen oder im religiösen Zusammenhang: In den Niederlanden wird seit einigen Jahren über Zwarte Piet diskutiert, den Helfer des Nikolaus, der traditionell von einem braun oder schwarz angemalten Darsteller verkörpert wird. In den USA ist man für das Thema schon länger sensibilisiert. Dort steht nun der demokratische Gouverneur von Virginia, Ralph Northam, in der Kritik, nachdem ein dreißig Jahre altes Bild aufgetaucht ist, das ihn und einen anderen Mann zeigt. Der eine trägt ein Kostüm des rassistischen Ku-Klux-Klans, der andere ist kohlenschwarz geschminkt und soll einen Afroamerikaner darstellen. Für sein verletzendes Verhalten könne er sich nur entschuldigen, sagte Northam zunächst. Dann fiel ihm aber ein, dass das Foto gar nicht ihn zeige. Sowohl Demokraten als auch Republikaner forderten seinen Rücktritt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: