Aktuelles Lexikon:Antikörper

Antikörper stellt der menschliche Körper normalerweise selbst her. Der an Corona erkrankte amerikanische Präsident Donald Trump hat sich aber einen ganzen Cocktail an Antikörpern spritzen lassen.

Von Kathrin Zinkant

Bei dem Begriff "Cocktail" denkt der Mensch gemeinhin an ein Mixgetränk, doch manchmal verbirgt sich dahinter auch Medizinisches. Donald Trump hat nach Aussage seines Arztes einen "Antikörpercocktail" gespritzt bekommen, um die Corona-Infektion in Schach zu halten. Solche Antikörper, und zwar viele verschiedene, stellt der menschliche Körper normalerweise selbst her, um Krankheiten zu erkennen und zu bekämpfen. Die zumeist Y-förmigen Eiweiße werden von Immunzellen produziert. Sie docken an Viren oder Bakterien an und leiten über Signale an weitere Immunzellen die Zerstörung der Erreger ein. Das Abwehrsystem kann sich Antikörper, die es einmal benötigt und hergestellt hat, merken und mithilfe von Antikörper-produzierenden Zellen eine Art Gedächtnis aufbauen. Die beiden Antikörper aus dem Mix, der Trump gespritzt wurde, sind zwei solchen Gedächtnissen gegen Sars-CoV-2 entliehen: einmal aus einem genesenen Covid-19-Patienten, und einmal aus einer Labormaus. Jedes der beiden Abwehreiweiße wird von der Firma Regeneron mithilfe geklonter Immunzellen in Reinform hergestellt. Deshalb heißen die Antikörper "monoklonal". Da sie von außen zugeführt werden, tragen sie im Fall Trump aber nicht zur Bildung eines Immungedächtnisses bei, sie verleihen keine Immunität.

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